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Stolpersteine für den Stuttgarter Süden

“Man kann den Ort, an dem man lebt, nur verstehen, wenn man seine Geschichte kennt.” Bei einem Stadtteil-Stammtisch im Oktober 2003 referierte Siegfried Bassler über “Heslach im III. Reich” und ging dabei sowohl auf den örtlichen Widerstand gegen Hitler als auch auf das Schicksal der ehemaligen jüdischen Nachbarn ein. Im Herbst desselben Jahres hat die Initiative Stolperstein im Stuttgarter Osten damit begonnen, Gedenksteine vor den Häusern verfolgter und ermordeter Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu verlegen, um so dieses Stück Geschichte als Mahnung in den Alltag zurückzuholen.

Wie im Stuttgarter Osten wurden in der Folgezeit dann auch für den Stadtbezirk Süd (unter sachkundiger Anleitung von Siegfried Bassler und Franz Schönleber) die nötigen Daten in den Archiven erforscht, Beiträge zur Finanzierung der Steine gesammelt und Mitte März 2005 die ersten Stolpersteine im Stuttgarter Süden gesetzt. Zuvor wurde am 30. November 2004 bei einem öffentlichen Gedenken an der Else-Himmelheber-Staffel an diese mutige junge Frau aus Heslach erinnert, die im Juni 1944 verhaftet und am 30. November 1944 im KZ Dachau mit acht anderen Mitgliedern der Widerstandgruppe Schlotterbeck erschossen worden war. Mittlerweile gibt es in unserem Stadtbezirk mehr als 130 Stolpersteine für Menschen, die von den Nazis verfolgt, vertrieben und ermordet wurden, weil sie Juden waren, ein Handicap hatten oder Widerstand leisteten. Regelmäßig und auf Wunsch bietet unsere Initiative Stadtteil-Erkundungen zu Stolpersteinen im Süden an, um auch so die Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes wach zu halten, Spuren jüdischen Lebens nachzugehen und Orte des Widerstands gegen Hitler aufzusuchen. „Ich sehe immer wieder, wie greifbar mir alles wird, wenn ich die authentischen Plätze gesehen habe, an denen sich die Handlungen abspielten (Peter Weiß, Die Ästhetik des Widerstands).”

Wir bedanken uns bei allen, die bisher schon das Projekt durch einen finanziellen Beitrag, die Übernahme praktischer Arbeiten oder Anregungen und Vorschläge unterstützt oder auf andere Art und Weise dazu beigetragen haben, die Erinnerungskultur im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Auf diese Unterstützung sind wir als Initiative auch in Zukunft angewiesen. Ziel unserer Aktivitäten ist es, die Erinnerung als stetige Mahnung in den Köpfen zu verankern und mitzuhelfen, dass Rassismus, Antisemitismus und Faschismus – egal welcher Ausprägung – niemals wieder eine Chance haben! Im Hinblick auf die in aller Welt sichtbare Gewalt können die Stolpersteine zum Andenken an die ehemaligen Nachbarn auch als Symbol des Friedens verstanden werden.

Kontakt Initiative Stolperstein Stuttgart-Süd:
NaturFreunde in Heslach,
Werner Schmidt, Altenbergstr. 49, 70180 Stuttgart, Tel. 0170 906 99 53, werner.schmidt@t-online.de
Evangelische Kirchengemeinde Heslach,
Gemeindebüro Finkenstr. 3, 70199 Stuttgart, Tel. 0711/640 66 01, Fax 640 66 14
Archivgruppe: Siegfried Bassler, Tel. 60 69 82 – Irma Glaub, Tel. 607 14 54 – Elisabeth Tielsch, Tel. 0172 753 45 45

Konto der Initiative Stolperstein Stuttgart-Süd:
Ihren Beitrag (pro Stein 120 € oder einen Teilbetrag) können Sie unter Angabe Ihres Namens und Ihrer Anschrift auf das Konto der „Initiative Stolperstein Stuttgart-Süd“ bei der BW-Bank (BIC: SOLADEST600) mit der IBAN: DE39600501010002525040 überweisen (da wir kein eingetragener Verein sind, dürfen wir selbst leider keine Spendenbescheinigungen ausstellen). Sie können Ihren Beitrag aber auch unter dem Stichwort “Stolpersteine für Stuttgart-Süd” an die NaturFreunde in Heslach e.V. auf das Konto mit der IBAN: DE42600501010002947130 (BIC: SOLADEST600 LBBW/BW-Bank Stuttgart) überweisen. Das Geld wird dann an uns weitergeleitet und Sie erhalten – wenn gewünscht – eine Spendenbescheinigung!

Wir sind bestrebt, unsere Angebote rund um die Stolpersteine (digital wie analog, im Internet und in Kooperation mit Institutionen wie z.B. der Stadtteil-Bibliothek Heslach, die sich dankenswerterweise bereit erklärt hat, den Nachlass des leider schon im November 2013 verstorbenen Franz Schönleber mit insgesamt 356 gut erhaltenen Büchern zur Geschichte der Juden und des Dritten Reiches in ihren Bestand zu übernehmen!) auszubauen, um vor allem verstärkt junge Menschen ansprechen und zur Auseinandersetzung mit dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte bewegen zu können!

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