Menü Schließen

In Stuttgart unvergessen – Stolpersteine für Otto und Martha Hirsch verlegt

Artikel aus den STUTTGARTER NACHRICHTEN vom 07.10.2009:

In Stuttgart unvergessen
Stolpersteine für Otto und Martha Hirsch verlegt
Von Heidemarie A. Hechtel

Wie sie gestorben sind, wird nie mehr geklärt. Doch in ihrer Heimatstadt Stuttgart bleiben Otto und Martha Hirsch unvergessen. Seit 1985 wird die Otto-Hirsch-Medaille verliehen, am Dienstag verlegte der Künstler Gunter Demnig vor dem Haus Gähkopf 33, dem letzten Stuttgarter Wohnsitz des Ehepaars, zwei Stolpersteine.

1927 ließen die Brüder Otto und Theodor Hirsch am Gähkopf ein Doppelhaus erbauen. Da war Otto Hirsch, geboren in Stuttgart am 9. Januar 1885, als erfolgreicher Jurist bereits Vorstandsmitglied der Neckar AG, in deren Auftrag er den Bau des Neckarkanals Mannheim-Plochingen vorantrieb. Dass er 1926 Mitbegründer des Stuttgarter Jüdischen Lehrhauses wurde, einer Bildungs- und Begegnungsstätte zwischen Christen und Juden, kennzeichnet sein Selbstverständnis als Brückenbauer zwischen Religionen und Kulturen.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verlor Otto Hirsch seinen Vorstandsposten. Als Vorsitzender der Reichsvertretung der deutschen Juden in Berlin galt sein Einsatz nun der jüdischen Selbstachtung und dem Widerstand. Er hätte mit seiner Frau Martha emigrieren können wie ihre Kinder Hans Georg, Grete und Ursula, die nach Amerika und England entkamen. Doch Otto Hirsch blieb in Deutschland, um anderen zur Auswanderung zu verhelfen. Am 23. Mai wurde er ins KZ Mauthausen gebracht, wo er am 19. Juni 1914 starb. Seine Frau wurde am 29. Oktober 1942 in Riga ermordet.

Im Haus Gähkopf 33, heute ein Neubau und das Zuhause von Freya Lorenz und ihrer Familie, ist Hans Georg Hirsch (93) aus Amerika regelmäßiger Gast und Freund.
 
Aktualisiert: 07.10.2009 05:44 Uhr