Simon und Jette Maas
Simon Maas wurde am 1. Februar 1978 in Hemsbach geboren. Seine Eltern waren Leopold Maas, Viehhändler in Hemsbach, und Hannchen Maas, geborene Oppenheimer. Simon Maas betrieb von 1930 bis 1932 einen Textilwarengroßhandel und war danach Handelsvertreter der sächsischen Textilbranche für den Bezirk
Württemberg-Baden.
Jette Maas, genannt „Else“, wurde am 17. Mai 1890, in Binswangen (Kreis Wertingen) geboren. Ihre Eltern waren Bernhard Müller, Viehhändler, und Karoline Müller, geborene Sontheimer. Jette Maas war Näherin und betrieb seit 1931 ein Schneideratelier in ihrer Wohnung.
Die Eheleute heirateten am 7. Dezember 1911 in Mannheim. Seit 1915 hatten sie ihre Wohnung im ersten Stock der Weißenburgstraße 2B. Dort war der Mittelpunkt ihres Lebens bis zum Beginn ihrer persönlichen Verfolgung wegen ihrer jüdischen Abstammung.
Die Eheleute Maas wurden 1939 aus ihrer Wohnung vertrieben und zunächst in das Haus Büchsenstraße 107 interniert, das der jüdischen Kaufmanns-Witwe Regina Abendstern gehörte. Für die Zeit von 1940 bis 1941 wurden sie in das „Judenhaus“ Eberhardstraße 1 verlegt, wo sie mit anderen jüdischen Familien zusammengepfercht in einer Wohnung hausen mussten.
Am 1. Dezember 1941 erfolgte ihre Deportation nach Riga, wo sie – vermutlich am 26. März 1942 (Massenexekution im Wald von Bikernieki) – ermordet wurden.
Ihr Sohn Felix Maas wurde am 26. Februar 1916 hier in der Weißenburgstraße 2B geboren. Er besuchte 1922 bis 1925 die Volksschule, ab 1925 das König-Wilhelm - Gymnasium und von 1929 bis 1931 die Höhere Handelsschule für Jungen.
Felix Maas begann 1931 eine Lehre als Großkaufmann bei der Firma Sapt in Stuttgart-Untertürkheim, und von 1933 bis 1935 im Textilfach bei der Wirkerei Oskar Rothschild in Stuttgart (Nähe Zahnradbahnhof). Beide Ausbildungsverhältnisse
mussten wegen seiner jüdischen Herkunft abgebrochen werden, obwohl ihm von beiden Lehrherren jeweils hervorragende Zeugnisse ausgestellt wurden.
Nach einer kurzen Übergangszeit als Sekretär bei der Zionistischen Organisation in der Friedrichstraße gelang ihm 1937 die Auswanderung über Italien nach Israel. Das hat ihm das Leben gerettet.
Recherche: Gerhard Hiller, Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost.
Quellen: Staatsarchiv Ludwigsburg, Stadtarchiv Stuttgart.
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter