August Leitz, ermordet in Hadamar
August Leitz wurde am 27. August 1901 in Vaihingen a. F. geboren. Er machte eine Ausbildung zum Mechaniker und war bei der Firma Bosch als Feinmechaniker beschäftigt. 1928 heiratete er Frieda Mezger. Am 23. März 1932 wurde eine Tochter geboren. August Leitz lebte mit seiner Familie in der Wirtstraße 18 in Vaihingen.
Die Wirtstraße ist heute Teil des Vaihinger Markts. Das ehemalige Haus Wirtstraße 18 ist älteren Vaihingern sicher aus ihrer Kinderzeit in guter Erinnerung: Dort befand sich das 1910 gegründete „Schokoladenhaus Mezger“. Dessen Inhaber war August Leitz bis zu seinem Tod am 31. März 1941. Danach führte seine Frau Frieda Leitz, „d’ Schoklad’-Frieda“, dieses älteste Spezialgeschäft in Vaihingen weiter.
August Leitz litt unter einer psychischen Erkrankung und hatte mehrere Aufenthalte im Bürgerhospital in Stuttgart. Am 19. Oktober 1939 kam er in die Heilanstalt Zwiefalten. Von dort wurde er am 11. März 1941 in die Heilanstalt Weinsberg verlegt. Diese Anstalt diente als Zwischenanstalt für zur Tötung in NS-Gasmordanstalten vorgesehene kranke oder behinderte Menschen. In der Landesheilanstalt Hadamar war eine solche Tötungsanstalt eingerichtet worden. Am 31. März 1941 wurde August Leitz mit 52 weiteren Patienten nach Hadamar gebracht. Direkt nach der Ankunft wurde er dort mit den anderen Patienten vergast. Die von dem Sonderstandesamt Hadamar-Mönchberg ausgestellte Sterbeurkunde wurde gefälscht und der Familie von August Leitz mitgeteilt, dass er angeblich erst am 16. April 1941 verstorben sei.
Recherche & Text: Harald Habich, Elke Martin u. Dr. Karl-Horst Marquart
Initiative Stolpersteine Stuttgart-Vaihingen.
Quellen:
Patientenblätter der Staatl. Heilanstalt Winnental.
Auskunft des Standesamts Hadamar.
Auskunft des Standesamts Stuttgart-Vaihingen.
Zeitzeugengespräch mit einer Verwandten.
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter