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Berta und Dr. Stefan Salomon Frank, Königsträßle 34

Berta Frank, geb. Weissenburger war die Tochter von Herman Weissenburger und Helene Weissenburger, geb. Nathan. Sie kam am 2. August 1873 in Bretten als drittes von sieben Kindern zur Welt.
Dr. Stefan Salomon Frank wurde am 27. August 1866 als Sohn von Hermann Frank und Babette geb. Gutmann in Elberfeld geboren. 

Sie heirateten am 2. Januar 1900 in Cannstatt und bekamen zwei Kinder: Sohn Richard Ernst, geb. am 7.Oktober 1900 in Stuttgart und Tochter Erna Gertrude, geb. am 1. Juni 1905 in Brüssel.
Stefan Salomon Frank war Kaufmann und nahm im Sommer 1902 wieder die Auslandsvertretung für die Dr. Theinhardt Nährmittel Gesellschaft mit Sitz in Brüssel auf. Deshalb besuchte der Sohn Richard Ernst dort die Deutsche Schule und wuchs zweisprachig auf.
 1918 verließ Stefan Salomon Frank Brüssel, weil er sich nach dem Ersten Weltkrieg eindeutig auf die deutsche Seite stellte. Die Familie lebte zunächst bei den Großeltern von Berta Frank, Sigmund und Antonie Weissenburger, in Cannstatt in der Hofener Straße 40; später in der Schmidener Straße 19. Ihr Bruder Hermann Weissenburger war Mitinhaber einer Feuerwehrrequisitenfabrik mit 150 Angestellten in der Hofener Straße 48, die 1942 „arisiert“ wurde. 1936 zog das Ehepaar Frank in das in Stuttgart-Degerloch gekaufte Haus Königsträßle 34, dessen Besitzer vorher Karl Loew und seine Ehefrau Marie Loew geb. Haag waren.

Der Sohn Dr. Richard Ernst Frank emigrierte am 31. März 1939 in die USA und lebte 1962 dort in Grand Forks in North Dakota. Er hatte in Stuttgart und Freiburg Chemie studiert und 1926 zum Dr. phil. nat. promoviert. Seit 1929 war er gemeinsam mit seinem Vater selbständiger Vertreter der DEGUSSA für chemische technische Verfahren. Im März 1936 wurde ihnen der Vertretervertrag von DEGUSSA gekündigt. In den USA war Dr. Richard Ernst Frank bis 1948 als Chemiker in der Industrie tätig. Ab dann übernahm er eine Professur in analytischer Chemie an der Staatsuniversität von North Dakota. 1957 heiratete er Mary Margaret French. Das Ehepaar hatte keine Kinder.
Die Tochter Erna Gertrude Frank emigrierte am 15. Februar 1940 in die USA und lebte in Milwaukee in Wisconsin.

Dr. Richard Ernst Frank versuchte 1941, seinen Eltern noch die Auswanderung zu ermöglichen, was aber nicht mehr glückte. Seine Eltern wurden am 27. Februar 1942 nach Buchau am Federsee zwangsevakuiert. Sie wohnten dort mit anderen jüdischen Zwangsevakuierten in der Hofgartenstraße 32. Siegbert Einstein, der sich dort um sie kümmerte, wurde später der Rechtsbeistand der Kinder, damit diese im Rahmen des Wiedergutmachungsverfahrens eine Entschädigung erhielten. Diese Aufgabe hat er für viele Emigrierte übernommen. Ein Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof in Bad Buchau erinnert an die jüdischen Opfer der Gemeinde, auch an die Zwangsevakuierten. So findet sich auch der Name von Berta Frank und Dr. Stefan Salomon Frank auf dem Gedenkstein.
Von Buchau wurden sie über die Sammelstelle auf dem Killesberg in Stuttgart am 22. August 1942 vom Nordbahnhof nach Theresienstadt deportiert. Dort starb Berta Frank am 5. Mai 1943, ihr Mann Stefan Salomon Frank am 11. September 1943.
Am 15. März 2008 wurden im Königsträßle 34 für Berta Frank und Dr. Stefan Salomon Frank je ein Stolperstein verlegt.

Recherche und Text: Doris Neu, Initiative Stolpersteine Stuttgart-Fildervororte. Aktualisiert und ergänzt: Anne Roller-Salm, Initiative Stolpersteine Stuttgart-Fildervororte, 2025
Quellen: StAL EL 350 I Bü 35598, StAL 300-33 I Bü 1210
Abbildungen:
Dr. Stefan Salomon Frank und Berta Frank:  www.yadvashem.org

Weitere Hinweise:
www.judeninbuchau.de (Charlotte Mayenberger)
www.yadvashem.org
www.albert-gieseler.de
www.findagrave.com