Gerhard Durner
Gerhard Durner: ein Opfer der NS-„Kindereuthanasie“
Gerhard Durner kam am 24. Dezember 1935 in Hirsau, Kreis Calw, als Sohn von Albert Durner und seiner Frau Luise, geborene Stolle, zur Welt. Seit wann und wie lange die Familie im Stadtteil Rohr, Goldregenweg 41, wohnte, ist nicht bekannt. Das dortige Wohnhaus wurde 1938 gebaut.
Über die Familie Durner wissen wir sehr wenig. Ein Nachbar konnte bestätigen, dass sie im Goldregenweg gewohnt hatte.
In zwei verschiedenen Listen über Opfer der NS-„Kindereuthanasie“ ist das Kind Gerhard Durner aufgeführt: in der „Kindereuthanasie“-Opferliste der „Grafeneck“-Prozess-Akten, die im Staatsarchiv Sigmaringen archiviert sind, und in der „Eichberg“-Opferliste, die in der Gedenkstätte Hadamar in Hessen vorhanden ist.
Kinder mit Missbildungen oder Behinderungen galten im „Dritten Reich“ als lebensunwert. Etwa 5000 solcher Kinder wurden in so genannten „Kinderfachabteilungen“ mit Medikamenten getötet.
Am 15. Oktober 1941 wurde Gerhard Durner in die „Kinderfachabteilung“ der Heilanstalt Eichberg im Rheinland eingewiesen und dort am 18. November 1941 ermordet.
Der „Stolperstein“ für Gerhard Durner ist der erste Stein in Stuttgart für ein Opfer der NS-„Kindereuthanasie“. Nach eigenen Recherchen wurden 79 Stuttgarter Kinder in den drei „Kinderfachabteilungen“ in Eichberg, Ansbach und Stuttgart ermordet.
Recherche & Text: Dr. Karl-Horst Marquart,Initiative Stolperstein Stuttgart-Vaihingen.
Quellen:
ZEITGENOSSE DEMNIG
Für die SWR-2-Reihe "Zeitgenossen" hat Andreas Langen mit Gunter Demnig, Erfinder der Stolpersteine, gesprochen...
Podcast "gedenkworte" Akademie für gesprochenes Wort - Uta-Kutter- Stiftung und Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
Das Sprecherensemble der Akademie für gesprochenes Wort spricht die Geschichte der Personen hinter den Stoplersteinen. Ein gemeinsames Projekt der Akademie für gesprochenes Wort und der Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter