Helene Löwy geb. Wachtel
Helene Wachtel wurde am 03.05.1866 in Wien geboren.
Wann sie Ihren Mann, Heinrich Löwy ehelichte und welchem Beruf er nachging, wann sie nach Stuttgart kamen ist uns bisher nicht bekannt.
Helene war 29 Jahren alt, als ihre Tochter Marian zur Welt kam: geb. 14.08.1895, Wien.- 1922-1930 wohnte Frau Löwy bereits als Kfm.-Ww in der Seilerstr.5/3 in Bad Cannstatt. Von 1931- 1938 hat sie Ihre Wohnung sieben Jahre lang in der Adolf-Krönerstr.8 im Stuttgarter Osten.
1938-1941 lebte Helene im Kanonenweg 6 (später Hausmannstr. 6/2). Sie wird als Witwe von Heinrich Löwy bezeichnet. Beruf: „kein Beruf“.
Für Juden wurden die Zeiten immer schlechter. Helene Löwy brachte Wertgegenstände wie Besteck, Vasen, Vorlegelöffel, Ring, Uhr und Leuchter in die Pfandleihanstalt Stuttgart AG (11.05.1939).
Das 1897 erbaute Doppelhaus wurde im Krieg zerstört und 1954 wieder aufgebaut. Heute befindet sich unter dieser Adresse der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Anlässlich der Zwangsumsiedlung in das jüdische Altersheim in Dellmensingen, Frühjahr 1942, setzte sich das gemeinsame Schicksal mit Sofie Rosenfelder, für die ebenfalls ein Kleindenkmal vor dem Haus liegt, fort.
Am 22.08.1942 kamen sie auf den Killesberg in Stuttgart zur Deportation nach Theresienstadt in den sicheren Tod.
Helene Löwy geb. Wachtel starb in Theresienstadt am 22.11.1942 im 76. Lebensalter. Helene Löwy überlebte im Ghetto Theresienstadt Sofie Rosenfelder um 40 Tage; jeder Tag ein Martyrium!
Zwei Zeugenaussagen die zu Helene Löwy erhalten sind, stammen von einer Nachbarin Klara W.: sie betrachtete Frau Löwy „als arme Jüdin weil sie nur das Nötigste an Bettwäsche und Kleidung mitbrachte“. Fräulein Reif im 2. Stock, trat Helene ein Zimmer ab. Im Zeugenprotokoll erfahren wir, „Helene Löwy war immer hilfsbereit und besonders jüd. Mitverfolgten, die in Not geraten waren, hat sie geholfen wo sie nur konnte.“. Frl. Reif wird von der Zeugin als geschützte Person betrachtet, weil sie jüd. US-Bürgerin war. Das war aber ein Trugschluss. Frl. Reif musste ebenfalls nach Dellmensingen!
Hier liegen mehrere Schicksale noch im Dunkeln.
Weitere Auskünfte stammt aus den Wiedergutmachungsakten der Tochter Mirian, die sich 1938 mit 43 Jahren nach Francisco Kalifornien, USA, absetzen konnte. Dort war sie mit M. Elliot und nach dessen Tod mit E. Pels verheiratet.
Mirian hatte auch in USA ein schweres Leben.
Sie musste noch zur Rentenzeit durch Nebenarbeiten Ihren Unterhalt aufbessern und war auf Entschädigungsbeträge durch „Entziehung von Hausrat u. Wertsachen“ angewiesen.
Gebhard Klehr
Quellen:
Stadtarchiv Stuttgart
Landesarchiv Ludwigsburg
Das Kleindenkmal wurde verlegt und finanziert unter der Rgie von Initiative Stuttgart-Ost
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter