Heinrich und Clementine Wolf
Das Haus Ecklensraße 7 würde 1936 von der Jüdin Frau Illeson erstellt. Die ersten Mieter war die jüdische Familie Dr. Heinrich und Clementine Wolf.
Dr. Heinrich Wolf wurde am 8.3.1873 in Schwäbisch Hall geboren, seine Ehefrau Clementine Wolf, geborene Levi, am 24.5.1882 in Mühringen Kreis Horb. Die Eheleute hatten drei Kinder:
- Auguste Mainzer, geborene Wolf, geb. am 2.7.1905 in Stuttgart, Ehefrau des Rechtsanwalts Dr. jur. Erwin Mainzer (zwei Kinder, geb. 1929, 1935), später: 6 Aldrigde Avenue Edgwar, England
- Josef Julius Wolf, geb. 1.9.1908 in Stuttgart, später: Landwirt in Israel, Ashdoth Jaakov:
- Ruth Wolf, geb. am 16.11.1916 in Stuttgart, später: Kidbrooke Park Forest Row, Sussex England.
Dr. Heinrich Wolf war ein angesehener Rechtsanwalt in Stuttgart in der Sozietät mit Rechtsanwalt Albert Mainzer. Nebenberuflich war er Präsident der Israelitischen Landeskirchenversammlung.
Die Eheleute Dr. Wolf ermöglichten 1939 die Flucht ihrer Kinder nach England. Sie selbst fühlten sich in Deutschland sicher, weil Dr. Heinrich Wolf im ersten Weltkrieg als Frontkämpfer mit dem Eisernen Kreuz II ausgezeichnet worden war. Gleichwohl wurden sie aber von der Verfolgung nicht ausgenommen: Sie wurden aus ihrer Wohnung in eine Teilwohnung in der Eberhardstraße 1 (zweiter Stock links) – ein später 1944 durch Luftangriff vollständig ausgebranntes Judenhaus – bis 1943 interniert und sodann am 1.3.1943 nach Auschwitz deportiert. Seither sind sie verschollen. Die Todeserklärung des Amtsgerichts Stuttgart hat den Todeszeitpunkt auf 31.3.1943 festgesetzt.
Recherche & Text: Gerhard Hiller
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter