Sophie Rosenthal geb. Würzburger, Falkertstr. 88
Geburt: 3. April 1855 in Binau.
Eheschließung: 4. August 1879 in Beerfelden/Odenwald mit Daniel Rosenthal.
Kinder: Salomon, Joseph, Emilie, Moses, Johanna, Friedrich, Bertha.
Tod: 9. September 1942 in Theresienstadt.
87 Jahre Leben.
Über ihre Jugend ist nichts bekannt. Nach Sophie Würzburgers Hochzeit mit Daniel Rosenthal, Viehhändler in Beerfelden, wohnte sie auch dort. 1880 wurde das erste Kind, ein Junge, geboren, 1890 das siebte Kind, ein Mädchen. Bereits 1891 starb der Ehemann im Alter von 46 Jahren. Sophie Rosenthal war gerade 36 Jahre alt, als sie Witwe wurde. Sie hatte sieben Kinder, das älteste 10 Jahre alt und das jüngste Kind ein Jahr alt. Wie sie mit dieser Situation fertig wurde, wissen wir nicht. Bertha, das jüngste der Kinder, starb 1893.
Sophie Rosenthal blieb bis 1937 in Beerfelden. Offiziell meldete sie sich 1940 nach Stuttgart um. In der Falkertstraße 88 wohnte sie von 1937 an bei ihrer verwitweten Tochter Johanna Harburger (1887-1942) und deren Sohn Kurt. Die Tochter war gerade in das neu erbaute Haus in der Falkertstraße 88 eingezogen.
Im Oktober 1941 mußte Sophie Rosenthal in das jüdische Altersheim nach Weißenstein im Kreis Göppingen umziehen, und von dort nach Dellmensingen bei Ulm. Schließlich mußte sie nochmals zurück nach Stuttgart zum Sammellager auf dem Killesberg, um von dort mit dem Transport am 22. August 1942 nach Theresienstadt deportiert zu werden.
Die Söhne Salomon (1880-1967), Joseph (1881-1960) und Moses (1884-1944) wanderten in die Vereinigten Staaten von Amerika aus, in die Stadt New York. Sohn Friedrich (1889-1954) ging in die Schweiz und wohnte in Basel. Emilie, verheiratete Löwenstein (1883 - f.t.e. 1945), wurde ein Opfer der Shoah. Mit ihrem Ehemann, Siegfried Löwenstein, zog sie im April 1939 von Laufenburg bei Bad Säckingen nach Stuttgart und wurde im April 1942 nach Izbica deportiert. Johanna, verheiratete Harburger, wurde im März 1942 in Riga ermordet. Zu diesem Zeitpunkt lebte Sophie Rosenthal noch.
Ihr Todestag war der 9. September 1942.
Sommer 2008
Margot Weiß
Initiative Stopersteine Stuttgart-West
Quellen:
Stadtarchiv Stuttgart.
Staatsarchiv Ludwigsburg, Entschädigungsakten.
Standesamt Beerfelden.
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter