Eugen Peisak
Eugen Peisak, geb. 1.04.1914 in Beuthen/Oberschlesien, wohnte 2 oder 3 Jahre, bis zu seiner Hochzeit, bei Lina Baum zur Untermiete. Eugen war Dekorateur im Schuhhaus Speyer, welches sich an der Ecke von Marktplatz und Schulstrasse befand.
Lina Baums Enkel Richard Pick, der im selben Haus wohnte, freundete sich sehr mit ihm an. Er beschreibt ihn als einen sehr hilfsbereiten Menschen, der wie ein älterer Bruder zu ihm war. Die Abende verbrachten beide oft beim Schachspiel oder unterhielten sich über Bücher. Vor allem beratschlagten sie wie sie das Land verlassen konnten: Eugen trieb Richard Pick dazu an mit ihm auf das amerikanische Konsulat zu gehen, das sich seinerzeit in Stuttgart befand, um ihnen eine Wartenummer, die sie für eine Auswanderung benötigten, zu holen. Gemäß den Nummern die sie erhielten, hätten beide noch ungefähr 3 Jahre warten müssen um eventuell die Gelegenheit zu bekommen nach den USA auswandern zu können.
Eugen schlug vor über die "grüne Grenze" zu fliehen und sie machten sich Monate lang Gedanken darüber. Eugen glaube, dass sein Beruf als Dekorateur keine große Zukunft im Ausland haben würde und fing deshalb an ein Buch über Werkzeugmacherei zu studieren.
Aber Eugen heiratete Margot Kastanienbaum und damit änderte sich seine Meinung, denn mit seiner Frau wäre solch ein Vorhaben natürlich noch schwieriger geworden. Kurz darauf wurden beide deportiert und in Riga ermordet. Für Margot Peisak, geb. Kastanienbaum, liegt ein Stolperstein in Würzburg, ihrem Geburtsort.
Richard Pick, dem die Flucht gelang, sagt: „Er war ein feiner Kerl, der für einen, glaube ich, durch's Feuer gegangen wäre.”
Text und Recherche: B. Heuss-Czisch und J. Lauxmann
Quellen:
Stadtarchiv Stuttgart
Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Staatsarchiv Ludwigsburg, Entschädigungsakten
ZEITGENOSSE DEMNIG
Für die SWR-2-Reihe "Zeitgenossen" hat Andreas Langen mit Gunter Demnig, Erfinder der Stolpersteine, gesprochen...
Podcast "gedenkworte" Akademie für gesprochenes Wort - Uta-Kutter- Stiftung und Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
Das Sprecherensemble der Akademie für gesprochenes Wort spricht die Geschichte der Personen hinter den Stoplersteinen. Ein gemeinsames Projekt der Akademie für gesprochenes Wort und der Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter