Robert Josef Bloch
Robert Bloch kam am 08. 07. 1888 in Stuttgart als ältestes Kind der Eheleute Salomon und Lina Bloch, geborene Eisig, zur Welt. Sein Vater war Kaufmann. Er starb am 05. Oktober 1927. Robert Bloch war nicht verheiratet.
Seinen tragischen Werdegang beschreibt der ehemalige Landgerichtspräsident Alfred Marx:
"Dr. Robert Bloch, geboren am 8. Juli 1888 in Stuttgart. Er war als Gerichtsassessor seit 1. Oktober 1916 im württembergischen Justizdienst. Auf 1. November 1924 wurde er zum Amtsrichter in Waiblingen ernannt, am 1. April 1927 zum Landgericht Stuttgart einberufen, am 17. September 1928 als Amtsrichter zum Amtsgericht Stuttgart I versetzt und war in der Folge als Hilfsrichter beim Landgericht Stuttgart tätig.
Am 11. August 1933 wurde er auf Grund des Berufsbeamtengesetzes ohne Ruhegehalt entlassen. Er mußte sich mit einer Unterstützung geringen Maßes zufrieden geben, die laufend gekürzt und im November 1938 eingestellt wurde. Zunächst konnte er noch als Devisenberater tätig sein, doch wurde ihm dies schon 1936 auf Grund einer Verordnung von 29. Juni 1936 (RGBl. I S. 524), die Juden von dieser Tätigkeit ausschloß, untersagt bzw. wurde seine Tätigkeit auf die Beratung jüdischer Auswanderer beschränkt. Sie kam mit dem Auswanderungsverbot im Spätsommer 1941, das die "Endlösung" vorbereitete, zum Erliegen.
Dieser "Endlösung" ist er dann zum Opfer gefallen. Am 13. Juli 1942 wurde er mit einem kleinen Transport nach Auschwitz verschleppt. Wie sich nach dem Krieg herausstellte, war es ein Vernichtungstransport, von dem niemand zurückgekehrt ist. Robert Bloch mußte als schwerleidender Mann die Reise antreten, die sicher alsbald in der Gaskammer ihr Ende fand.
Robert Bloch war ein freundlicher Mensch und gewissenhafter Jurist, der auch schriftstellerisch sich betätigt hat. In seiner Waiblinger Zeit verfaßte er seine Schrift zu dem damals aktuellen Problem der Aufwertung. Zusammen mit Eugen Boxler gab er 1928 das Buch "Wirtschaftspolizei, Sammlung von Reichsgesetzen und Verordnungen wirtschaftsstraf-rechtlichen Inhalts" heraus.
Der damalige Präsident des Landgerichts Stuttgart, Dr. jur. Martin Rieger, hat den Mut aufgebracht, Schritte bei der Gestapo zu unternehmen, um die Deportation von Dr. Bloch zu verhindern. Freilich mußten sie vergeblich bleiben, und Dr. Rieger wurde wegen seines Eintretens für einen Juden 1943 vorzeitig in den Ruhestand versetzt." (Alfred Marx: "Das Schicksal der jüdischen Juristen in Württemberg und Hohenzollern 1933-1945." O.O. 1965, S. 3f.)
Diese Entlassung aus der Berufstätigkeit führte dazu, daß Bloch seine eigene Wohnung in der Silberburgstraße 55 aufgeben mußte, in der er zwischen 1927 und 1933 gelebt hatte. Von 1933 bis 1940 wohnte Robert Bloch dann wieder bei seiner Mutter und seinem Bruder im 1. Stock in der Johannesstraße 66.
Wie seine Angehörigen wurde er 1941 bis zu seiner Deportation 1942 in die Breitscheidstraße 35, damals Militärstraße, umquartiert.
Dr. Robert Josef Bloch wurde am 13.07.1942 nach Auschwitz deportiert, wo er vermutlich sofort ermordet wurde.
Margot Weiß/ November2006/Stolperstein Initiative Stuttgart-West
Grundlagen der Recherche und Quellen: ausführliche Angaben s. Lina Bloch
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter