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Lina und Oskar Eugen Bloch, Johannesstr. 66

Am 04. Januar 1914 wurde Ilse Bloch, geborene Löwenstein, in Tübingen geboren.
Nach Stuttgart zog sie am 14.12.1941, zunächst in die Hospitalstraße 36 (laut Erfassungsbogen im Staatsarchiv Stuttgart). Sie heiratete am 18. Mai 1942 den Kaufmann Oskar Eugen Bloch.
Aus einem Brief, den Ilse Bloch am 3. März 1943 an die Angehörigen einer Arbeitskollegin schrieb, geht hervor, daß sie in einem Büro beschäftigt war und viel mit dem “Abwanderungstransport vom 1. März” zu tun hatte. Heute wissen wir, daß dies ein Deportationstransport war, der für alle “Teilnehmer” mit dem Tod in Auschwitz endete.
Sie selbst mußte noch nach Oberdorf umziehen und wurde am 18. Juni 1943 mit ihrem Ehemann nach Theresienstadt deportiert. Der Weitertransport nach Auschwitz erfolgte am 23. Oktober 1944. Sie wurde vermutlich sofort ermordet. Ilse Bloch wurde 30 Jahre alt.

Oskar Eugen Bloch war das zweite Kind der Eheleute Salomon und Lina Bloch und wurde am 14. April 1892 in Stuttgart geboren. Von Beruf war Oskar Bloch Kaufmann und Teilhaber der Firma Hermann Stern, Tuchgroßhandlung, die 1875 gegründet worden war und sich ursprünglich in der Schellingstraße 11 befand. “1937 konnte er die Reste der Tuchhandlung von der Wohnung aus führen”. (Zelzer, S. 472).
In seiner Jugend wohnte Oskar Bloch mit seinem Bruder Robert und den Eltern in der Johannesstraße 66. Später wohnte er mehrere Jahre in der Johannesstraße 74. Bereits 1929 zog er wieder zu der Mutter in die Johannesstraße 66; der Vater war inzwischen verstorben.
Mit seiner Mutter und seinem Bruder wurde er 1941 in die Breitscheidstraße 35 (früher Militärstraße) umquartiert.
Fünfzigjährig heiratete Oskar Bloch am 18. Mai 1942 in Stuttgart die 28-jährige Ilse Löwenstein. Die Deportation von Ilse und Oskar Bloch nach Theresienstadt erfolgte am 18. Juni 1943. Am 16. Oktober 1944 wurde Oskar Bloch nach Auschwitz weitertransportiert, wo er vermutlich sofort ermordet wurde. Oskar Bloch wurde 52 Jahre alt.

Zu ihrer Erinnerung wird für Ilse Bloch und ihren Ehemann Oskar vor dem Haus in der Johannesstraße 66 ein Stolperstein verlegt. Sie hat wahrscheinlich nie in diesem Haus gewohnt.

Margot Weiß/ November 2006/ Stolpersteininitiative Stuttgart- West