David und Regina Horowitz
Neckarstraße 172
David Horowitz kam am 22. Juli 1874 im damals österreichischen Mielze zur Welt, dem heutigen Mielec im Südosten Polens. Bevor er nach Stuttgart kam, wurden ihm zwei Töchter geboren: Martha am 22. Februar 1899 und Regina am 20. Januar 1906. Martha heiratete in eine Familie Wolff nach Straßburg; über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Regina lebte bei ihrem Vater in der Neckarstraße 172.
Seit 1933 waren sie als "Nichtarier" den zunehmenden Repressionen ausgesetzt. Als im Oktober 1938 die deutschen Juden ihre Reisepässe abgeben mussten, hatte gerade ein Viertel der einstigen jüdischen Bevölkerung Stuttgart verlassen. David und Regina Horowitz waren seit 1918 polnische Staatsbürger. Deshalb wurden sie am 28. Oktober 1938 nach Polen abgeschoben.
Am 1. September 1939 überfiel die Wehrmacht den Westen Polens. Am 17. September besetzte die Rote Armee den Osten des Landes. Das Deutsche Reich und die Sowjetunion teilten Polen untereinander auf. Ob David und Regina Horowitz den Erschießungskommandos der deutschen Polizei und SS im westlichen Teil Polens zum Opfer fielen, oder im östlichen Teil nach dem Einmarsch der Wehrmacht, wissen wir nicht. Beide starben im Jahr 1941.
Die Stolpersteine für David und Regina Horowitz tragen folgende Inschriften:
HIER WOHNTE HIER WOHNTE
DAVID HOROWITZ REGINA HOROWITZ
JG. 1874 JG. 1906
ABGESCHOBEN 1938 ABGESCHOBEN 1938
POLEN POLEN
TOT 1941 TOT 1941
Recherche und Text: Stolperstein-Initiative Stgt-Ost
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter