Berta Groß
Abelsbergstraße 40
Berta Groß, wurde am 21. Mai 1911 in Stuttgart-Wangen geboren. Ihr Vater, Carl Groß, war als Taglöhner tätig, ihre Mutter Rosina, geb. Müller, war Hausfrau. Berta war ein schwächliches Kind, wurde häufig krank und konnte mit der Entwicklung der anderen Kinder nicht Schritt halten. Sie besuchte zunächst die Volksschule, später die Hilfsschule. Nach acht Jahren Schule arbeitete sie u.a. in Mützenfabriken. In ihrer Arbeit war sie sehr gewissenhaft. Sie schloss sich der im Stuttgarter Osten entstehenden neuapostolischen Kirchengemeinde an.
Doch schon früh erkrankte Berta Groß an Schizophrenie. Zwischen Dezember 1927 und Mai 1937 war sie wiederholt im Bürgerhospital und in der Heilanstalt Rottenmünster bei Rottweil. Am 21. Mai 1937 wurde Berta von Rottenmünster in die staatliche Heil- und Pflegeanstalt Weinsberg verlegt.
Dort blieb sie bis zum 8. Mai 1940. An diesem Tag fuhren die grauen Busse mit den Milchglasscheiben in Weinsberg vor, um Patienten zur Vernichtung abzuholen, unter ihnen Berta Groß. Wie wir aus einem Brief des Anstaltsleiters wissen, war die Mordaktion zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr so geheim, wie die Ministerien in Berlin und Stuttgart sie geplant hatten. Die Anstaltsleitung, das Pflegepersonal und selbst ein Teil der Patienten wusste, wohin es ging. Dennoch lieferte die Anstalt die ihr anvertrauten Pfleglinge aus. Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Grafeneck wurden sie ermordet.
Der Stolperstein für Berta Groß wurde am 27. Oktober 2016 verlegt.
Die Inschrift lautet:
HIER WOHNTE
BERTA GROSS
JG. 1911
EINGEWIESEN 21.5.1937
HEILANSTALT WEINSBERG
'VERLEGT' 8.5.1940
GRAFENECK
ERMORDET 8.5.1940
'AKTION T4'
Recherche und Text: Stolperstein-Initiative Stgt-Ost
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
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Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
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Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
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Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
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Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
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im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
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Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
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Hermine Wertheimer
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