Walter Marx, *18.11.1905, verschollen, 8.5.1945 – für tot erklärt.
Der ledige Kaufmann und Vertreter Walter Marx kam Anfang der 1920er Jahre aus Weinsheim/Rüdesheim, Kr. Bad Kreuznach nach Stuttgart.
Walters Vater Heinrich Marx, *20.7.1858 – gest. 7.2.1919, Weinsheim, war Händler in dem s. Zt. ca. 1700 Bewohner zählenden Weinort. Seine erste Frau, Sofie Marx geb. Eppstein, *19.9.1868, Hoppestädten, – gest. 17.3.1900, Weinsheim, brachte in ihrem kurzen Leben sechs Kinder zur Welt: Ella (früh gestorben), Sophie, Ludwig, Hans, Meinhard und Hedwig.
Aus der zweiten Ehe mit Henriette Schiffmann, Weinsheim, gingen weitere drei Kinder hervor:
Walter Marx, *18.11.1905, Luise Kretsch, *4.2.1907, geb. Marx, Lotte Reik, *02.04.1909, geb. Marx.
Kaufmann Marx wohnte ab1932 in der Gerberstr. 31/II.
Auch über Walter sind wenig Dokumente erhalten, die uns über sein Leben Aufschluss geben können.
Walter Marx musste alle Schikanen, die sich aus den „Nürnberger Gesetzen“ ableiten ließen und in Stuttgart sehr streng ausgelegt wurden, über sich ergehen lassen. 1938 wurde Walter nach der Pogromnacht für ein Jahr im KZ Welzheim festgehalten, danach wohnte er für kurze Zeit in der Hauptstätter Str. 96/III. Dann wurde er in einem sog. „Judenhaus“, bei Familie Stern, Rosenbergstr. 174 einquartiert. Er arbeitete in dieser Zeit als Hilfsarbeiter im Baugeschäft Karl Mutschler für -,90 Rpf/Std. bei einer 50-Stunden-Woche und mangelhafter Ernährung!
Am 01.12.1941 wurde Walter Marx mit über tausend Menschen nach Riga deportiert und 1942 ermordet. Das Leben von Walter fand mit 37 Jahren in der Shoa ein jähes Ende.
Allen Halbgeschwistern und Geschwister gelang zunächst rechtzeitig die Flucht nach USA, Israel, Frankreich; Sofie Levi, geb. Marx, war in München verheiratet. Über ihre weiteren Lebenswege wurde nicht nachgeforscht.
Recherche: Gebhard Klehr, Stolperstein-Initiative Stuttgart-Mitte
Quellen: Stadtarchiv Stuttgart, Staatsarchiv Ludwigsburg.
Finanzierung: Spender/Pate: Musikhochschule Stuttgart, Vertreten durch Dr. Regula Rapp