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Mehr als eintausend Stuttgarter Stolpersteine

… werden es nach der Verlegungsaktion am Mittwoch, den 15. März 2023 sein, die seit 2003 im gesamten Stadtgebiet für Opfer des NS-Regimes gesetzt wurden. Das ist vor allem dem beharrlichen ehrenamtlichen Engagement der Aktiven in den Stadtteilinitiativen zu verdanken. Jedes dieser 10 x 10 cm großen Kleindenkmale erinnert an einen Menschen, der im Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben und vernichtet wurde, weil er Jude, Sinto, behindert, homosexuell, Zeuge Jehovas war oder einfach politisch anders dachte. 

Bei dieser nunmehr 40. Stuttgarter Stolperstein-Verlegung wird der Kölner Künstler Gunter Demnig 9 neue Steine gegen das Vergessen und Verdrängen verlegen. Die Aktion am 15. März beginnt um 9:00 Uhr in Feuerbach und führt über die Innenstadtbezirke Ost, Nord, West und Mitte nach Süd, wo sie gegen 14:30 Uhr endet. Einige Verlegungen finden im Beisein von z.T. weit angereisten Angehörigen/Nachkommen der Opfer statt, überall sind Paten, Nachbarn und Schulklassen sowie interessierte und engagierte Bürgerinnen und Bürger beteiligt.

09:00 – 09:20           Feuerbach   Kapfenburgstraße 75       1 Stein für WILHELM WOLF:
Wilhelm Wolf wurde 1898 in Pforzheim geboren. 1935 heiratete er Ellen Schembs und wohnte mit ihr im Haus seiner Schwiegereltern in der Jägerstraße 75 [ab 1937 Kapfenburgstraße]. 1936 wurde die Tochter Anita geboren, die letztes Jahr im Alter von 85 Jahren verstorben ist.
Zusammen mit seinem Bruder Karl, der mit seiner Familie in Reutlingen lebte, war Wilhelm Wolf als Textilhändler tätig. Anfang 1943 gerieten sie unter Verdacht, mit sog. „Spinnstoffpunkten“ (Berechtigungsscheinen für Textilien) illegale Geschäfte zu machen. Im Mai 1943 kamen sie in Haft und wurden am 6.10.1943 zum Tode verurteilt, was allein wegen Hehlerei oder Bestechung weder in einem Rechtsstaat noch nach den damals gültigen Gesetzen möglich gewesen wäre! Hintergrund: Gegen den Angestellten Dollinger, der im Wirtschaftsamt der Stadt Stuttgart große Mengen Spinnstoffpunkte unterschlagen hatte, sollte ein großer Schauprozess geführt werden. Doch er verstarb kurz davor. Wilhelm und Karl Wolf waren in diesem sog. „Punkteschieberprozess“ die Lückenbüßer, wurden kurzerhand zu „Volksschädlingen“ erklärt und als solche zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 20.11.1943 mit der Guillotine im nördlichen Hof des Stuttgarter Justizgebäudes vollstreckt.
1951 wurde dann gerichtlich das Todesurteil aufgehoben und die Vermögenseinziehung ebenfalls als nicht rechtmäßig beurteilt. Die Wiedergutmachungs-Auseinandersetzungen bis zur Entschädigung der Ehefrau und ihrer Tochter zogen sich bis in die 1970er Jahre.
Zur Stolpersteinverlegung kommt der Witwer der Tochter Anita, Pfarrer Keil von der evangelischen Stadtkirche wird sprechen, der Bezirksvorsteher Heberle wird ebenfalls anwesend sein.

09:45 – 10:10           Ost      Am Mühlkanal 32  1 Stein für HELENE ´LINA`MICHALSKI:
Helene „Lina“ Michalski, geb. Schiess, wurde im Jahr 1905 in Münchenbuchsee bei Bern geboren. Seit 1934 wohnte sie in Stuttgart in der Kanalstraße 32 [heute: Am Mühlkanal 32]. Sie bekam einen Vormund als ihre Eltern verstarben. Nach dem Aufenthalt in einem Waisenhaus und in einem Mädchenheim arbeitete sie u. a. als Hausmädchen und in einem Hotel in Lausanne. Frau Michalski heiratete im Jahr 1932 und wohnte seit Juli 1934 in Stuttgart-Berg. Im November 1934 ließ der Hausarzt Dr. med. Stützner aus der Neckarstr. 229/I sie durch Polizeibeamte der Polizeiwache in der Villastr. 16 in das Bürgerhospital einliefern. Nach einem zweimonatigen Aufenthalt wurde sie in die „Heilanstalt“ Rottenmünster, und von dort in die „Heilanstalt“ Weissenau „verlegt“, wo sie fünf Jahre verbrachte. Am 1. August 1940 wurde sie im Rahmen der „Aktion T4“ nach Grafeneck „verlegt“ und unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.
Die mit Musik umrahmte Zeremonie wird von der Stolperstein-Initiative Stuttgart-Ost in Kooperation mit Berger Vereinen und der Evangelischen Kirchengemeinde durchgeführt, auch Nachkommen der Familie, denen das Haus bis heute gehört, werden teilnehmen.

10:30 – 11:15           Nord   Frühlingshalde 8    2 Steine für das Ehepaar MENDLE:
Hermann Mendle, geb. 26.3.1883 in Kriegshaber bei Augsburg, heiratete im Mai 1920 die damals 28jährige Paula Hirsch, eines von 9 Kindern des angesehenen Viehhändlers Max Hirsch aus Göppingen und Witwe des im November 1916 in Rumänien gefallenen Pferdehändlers Moritz Fuchs aus Buttenwiesen bei Augsburg, der seine am 7. Juli 1915 geborene Tochter Karolina wahrscheinlich nie kennenlernen durfte. Am 6. Januar 1921 wird die gemeinsame Tochter Irene geboren. Der erfolgreiche Kaufmann ist Eigentümer des neu errichteten Einfamilienhauses in der Mönchhaldenstraße 133 [ab 1922: Frühlingshalde 8], das ab dem 30. Mai 1921 zum neuen Zuhause wird. Nie wieder war die Familie so glücklich wie in diesem Haus, so die Enkeltochter fast 100 Jahre später. Doch bereits 1933 wirft die „neue“ Zeit ihre Schatten auf das Leben der Mendles: das Haus muss verkauft werden, die Familie zieht in eine Wohnung am Neckartor 20 [damals: Cannstatter Straße]. 1937 wird Hermann Mendle seine als Vertreter unabdingbare Reisekonzession entzogen, seinem Arbeitgeber Karl Ehrlich gelingt 1938 die Flucht in die USA, Mendle verliert seine Arbeit und jegliche Einkünfte. Auch das Reichsgesetz über die Mietverhältnisse mit Juden vom 30. April 1939 trifft die Familie Mendle. Zwangsweise werden sie in die Kernerstraße 11 eingewiesen und mit fünf weiteren Mietparteien zusammengepfercht.
Am 1. Dezember 1941 werden Paula und Hermann Mendle nach Riga deportiert. Unvorstellbar, wie sie den eisig kalten Winter in Lettland überstanden haben. Paula Mendle wird am 26. März 1942 im Wald von Bikernieki erschossen, dem 59. Geburtstag ihres Mannes. Hermann Mendle stirbt im Lager Salaspils an Typhus. Dank ihres Weitblicks gelingt es Paula und Hermann Mendle, ihren beiden Töchtern die Flucht ins Ausland zu ermöglichen. Irene flieht 1939 nach England, Karolina 1940 in die USA. Beide überleben. Zur Verlegung der Stolpersteine für Hermann und Paula Mendle kommen auch Angehörige aus England.

11:30 – 12:15           West   Gaußstraße 95       1 Stein für PAULA BEIFUS:
Paula Beifus lebte rund dreißig Jahre in Stuttgart, bevor sie im Frühjahr 1943 im Alter von 54 Jahren nach Auschwitz deportiert wurde. Der Deportation vorausgegangen waren zahlreiche Demütigungen, die auch ihr schon im Herbst 1940 verstorbener Mann Bernhard Beifus nach der Reichspogromnacht 1938 und dem erzwungenen Verkauf ihres Hauses in der Gaußstraße erlitten hatte.
Paula Beifus, geborene Jonas, und der rund zwanzig Jahre ältere Bernhard Beifus hatten 1912 in Neuwied geheiratet und waren kurz darauf nach Stuttgart gezogen, wo sich Beifus dem Vertrieb von Baumwollwaren und Trikotagen widmete. 1913 wurde die einzige Tochter Hilde geboren, die das Königin-Olga-Stift besuchen sollte, wie auch die jüdische Krankenschwester und Spanienkämpferin Betty Rosenfeld, der Michael Uhl ein kürzlich erschienenes beeindruckendes Porträt gewidmet hat.
1929 erwarb das Ehepaar Beifus ein Grundstück in der Gaußstraße, in gefragter Halbhöhenlage, und beauftragte das renommierte Büro Oscar Bloch/Ernst Guggenheimer, Vertreter des sog. „Neuen Bauens“, für ihr dort geplantes Haus. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten bekam die Familie zunehmende Repressionen zu spüren. Jüdische Geschäfte wurden boykottiert, jüdische Bürger schikaniert. Die Tochter Hilde, die im Februar 1933 am Olga-Stift ihr Abitur machte, konnte nicht wie gewünscht Jura studieren und Jugendrichterin werden – bereits damals wurden zahlreiche jüdische Anwälte und Richter aus ihren Funktionen gedrängt. So ging sie nach Brüssel, um sich zur Fotografin ausbilden zu lassen und lernte dort ihren späteren Ehemann Fritz Franken kennen, mit dem sie 1935/36 nach Palästina emigrierte, wo zwei Töchter geboren wurden. Ende 1938, wenige Wochen nach der Reichspogromnacht, in der neben den Synagogen auch zahlreiche jüdische Läden verwüstet wurden, musste das Ehepaar Beifus ihr Haus in der Gaußstraße, in dem sie acht Jahre gelebt hatten, verkaufen. Der neue Eigentümer, ein Kaufmann aus Kirchheim/Teck, sah sich mit der erneuten Forderung amtlicher Stellen konfrontiert, das Haus mit einem „deutschen Dach“, einem Walmdach, zu versehen. Ein Widerstand gegen moderne Architektur vermengte sich hier mit antisemitischem und rassistischem Affekt, wie auch bei der Diffamierung der Weißenhofsiedlung als „Vorstadt Jerusalems“ und „Araberdorf“. Die Baugeschichte des Hauses ist mit Fotos und Plänen in dem 2020 erschienenen Buch von Dietrich W. Schmidt, Bloch & Guggenheimer. Ein jüdisches Architekturbüro in Stuttgart geschildert. Nach dem Krieg erhielt Hilde Franken einen finanziellen Ausgleich für das Haus; seit einigen Jahren ist es in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
Den Erlös aus dem Zwangsverkauf 1939 zog der nationalsozialistische Staat zum großen Teil als sog. Judenvermögensabgabe ein. Auch aus dem Umzugsgut, das Paula und Bernhard Beifus nach Jerusalem schickten, um ihrer Tochter zu folgen, wurden zahlreiche Wertgegenstände beschlagnahmt. Der Beginn des Krieges am 1. September 1939 machte eine Emigration unmöglich. Das Ehepaar Beifus wohnte zunächst in der Werastraße, dann in der Hölderlinstraße 51; ab Dezember 1939 waren jüdische Bürger gezwungen, sich in jüdischem Hausbesitz einzumieten, sog. Judenhäusern. Nach dem Tod von Bernhard Beifus im Oktober 1940 musste Paula Beifus in die Rosenbergstraße 144, später in ein von der Gestapo kontrolliertes Haus in der Hospitalstraße 34 umziehen. Sie engagierte sich in der jüdischen Restgemeinde und ist vermutlich in dem 1941 gedrehten Film über den sog. Judenladen in der Seestraße zu sehen. Zu den wenigen Kontakten, die ihr noch möglich waren, gehörte der Architekt ihres Hauses Ernst Guggenheimer. Guggenheimer war selbst durch eine sogenannte Mischehe geschützt und entging auch der letzten Deportation aus Stuttgart im Februar 1945 nach Theresienstadt, die diesen bislang verschonten Personenkreis betraf. Nach dem Krieg baute er die Stuttgarter Synagoge wieder auf.
Paula Beifus wurde am 1. März 1943, also vor genau 80 Jahren, vom Stuttgarter Nordbahnhof nach Auschwitz deportiert und vermutlich sofort ermordet. Heute leben zahlreiche Nachfahren in Israel. Einige von ihnen werden zur Verlegung anreisen, eine Schulklasse des Königin-Olga-Stifts wird ebenfalls teilnehmen.

12:30 – 13:00           Süd     Böblinger Straße 158        1 Stein für FRIEDER WURM:
In der Böblinger Straße 158 (Bihlplatz) wohnte der Buchdrucker und Sozialdemokrat Frieder Wurm (1902-1993), der schon früh in der Arbeiterjugendhilfe aktiv war und 1925 mit gerade mal 23 Jahren Vorsitzender des SPD-Bezirks Heslach wurde – dem mitgliederstärksten in ganz Stuttgart. Seine Stelle als Berufsberater beim städtischen Arbeitsamt, wo er seit Februar 1926 tätig gewesen war, verlor er bereits im März 1933. Sein Mandat als Gemeinderat, für den er von der SPD noch im selben Monat nominiert worden war, konnte er aufgrund des Parteiverbots vom 22. Juni 1933 praktisch nicht mehr wahrnehmen. Im Sommer 1933 gründete Wurm mit Karl Hofstetter in der Augustenstraße eine eigene Druckerei, die auch den „Roten Kurier“ und andere Schriften der Schoettle-Gruppe vervielfältigte und verteilte. Nach mehreren Hausdurchsuchungen und Verhaftungen wurde er 1936 in einem Hochverratsprozess zu einem Jahr und 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Am 17. Januar 1938 wurde er aus der Haft heraus ins berüchtigte KZ Teufelsmoor (Weser-Emsland) verschleppt. Nach seiner Entlassung im August 1938 blieb er unter Polizeiaufsicht und musste sich täglich zweimal auf dem Polizeirevier in der Böblinger Straße 110 melden. Frieder Wurm gehörte von 1946 bis 1971 ohne Unterbrechung dem Gemeinderat an und blieb vielfältig sozialpolitisch engagiert, insbesondere bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und als Vorsitzender des Stuttgarter Jugendhausvereins. Seine Lebensgeschichte wird von Siegfried Bassler geschildert und gewürdigt. Für die musikalische Begleitung sorgt die NaturFreunde-Kulturgruppe “Die Marbacher” mit Liedern gegen das Vergessen. 

13:15 – 13:45           Mitte  Eberhardstraße 2              2 Steine für das Ehepaar SÜSS-SCHÜLEIN:
Siegfried Süß-Schülein wurde 1903 in Wallerstein/Nördlingen geboren, Selma Meyer 1912 in Reichelsheim/Odenwald. Die beiden heirateten im November 1939 in Stuttgart. Der letzte frei gewählte Wohnort war die Eberhardstraße 2, danach musste das Ehepaar Süß-Schülein Im Kaisemer 25 wohnen, einem sog. „Judenhaus“. Am 1. Dezember 1941 wurden die beiden nach Riga deportiert. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde Selma am 26. März 1942 in Bikernieki/Lettland bei der Aktion Dünamünde erschossen. Zwei ihrer Schwestern mit ihren Familien wurden ebenfalls Opfer der Shoah. Ihr Ehemann Siegfried wurde ins Ghetto Riga, ins KZ Riga-Kaiserwald, dann ins KZ Kauen (Kowno) in Litauen verfrachtet. Schließlich kam er über das KZ Stutthof bei Danzig nach Kaufering. Anhand der heimlichen Aufzeichnungen des luxemburgischen Priesters Jules Jost, selbst KZ-Häftling in Dachau, erfuhr der Neffe des Ehepaars Süß-Schülein, Ernst Grube, dass Siegfried im KZ-Lager Kaufering II bei Igling inhaftiert war. Im Bericht der amerikanischen Kriegsverbrecher-Untersuchungskommission zum Dachauer Prozess steht, dass von allen Dachauer KZ-Außenlagern die elf Lager des Landsberg-Kaufering Komplexes die schlimmsten waren. Der 22. Dezember 1944 ist das Todesdatum von Siegfried Süß-Schülein.
Zur Stolpersteinverlegung kommt der Neffe Ernst Grube mit seiner Ehefrau aus Regensburg. Er wird vom Schicksal seiner Tante und ihres Ehemanns berichten. Frau Prof. Barbara Traub, Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW), wird sprechen, der Kantor Nathan Goldman wird einen Psalm singen.

14:00 – 14:30           Süd     Liebigstraße 35                  1 Stein für KARL MAIER:
In der Liebigstraße 35 (Siedlung „Eiernest“) erinnert zukünftig ein Stolperstein an den Mechaniker und NaturFreund Karl Maier (1897-1964), in dessen Wohnung in der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 1933 das Flugblatt zum „Kabelattentat“ entstand, aus dem die Stuttgarter schon am Morgen des 16. Februar 1933 erfuhren, dass Antifaschisten Hitler bei seiner Wahlkampfrede in der Stadthalle das Wort entzogen hatten. Maier wurde 1938 aufgrund seines Engagements für den ISK (Internationaler Sozialistischer Kampfbund) wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet und während der Untersuchungshaft in der Corneliusstraße in München zwischen August 1938 und Mai 1939 schwer misshandelt, aber aufgrund geschickter Aussagen seiner Mitgefangenen freigesprochen. Körperlich gezeichnet kehrte er nach Stuttgart zurück und blieb dort weiterhin unter Beobachtung der Nazis. Nach dem Krieg zog er mit seiner Familie nach Renningen, war nach wie vor bei den NaturFreunden aktiv und verstarb 1964 bei einer Bergwanderung in Tirol. Die Verlegung des Stolpersteins für Karl Maier erfolgt im Beisein des Urenkels Andreas Frech, der auch das Schicksal seines Urgroßvaters recherchiert hat. Die musikalische Begleitung wird auch hier von der NaturFreunde-Kulturgruppe “Die Marbacher” mit Liedern gegen das Vergessen übernommen. 

Vortrag von Ernst Grube über seine Familie am 14. März 2023 um 19:00 Uhr im Hospitalhof
Ernst Grube (Jahrgang 1932) ist Ehrenbürger der Stadt München, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau, Kovorsitzender des Fördervereins für Internationale Begegnung, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Mitglied des Kuratoriums der Evangelischen Versöhnungskirche und im politischen Beirat des NS-Dokumentationszentrums der Stadt München, und aktiv in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes—Bund der der Antifaschist:innen (VVN-BdA). Als Sohn einer jüdischen Mutter und eines evangelischen Vaters musste er in seiner Kindheit Ausgrenzung und Verfolgung erleben. Mit seiner Mutter, seinem Bruder und seiner Schwester kam er im Februar 1945 ins Ghetto Theresienstadt, das am 8. Mai 1945 von sowjetischen Truppen befreit wurde.
Am Dienstag, 14. März 2023, hält Ernst Grube um 19:00 Uhr im Hospitalhof einen Vortrag über seine Familie. Die drei Schwestern seiner Mutter und ihre Familien sind im Holocaust ermordet worden. Für Rosa Neu mit Familie liegen Stolpersteine in Darmstadt, für die Familie von Erna Berenz wurden 2007 Steine in der Albert-Schäffle-Straße 105 in Stuttgart verlegt (Veranstalter: Stolperstein-Initiative Feuerbach/Weilimdorf).

Veranstaltungen zum 80. Jahrestag der Deportation der Sinti und Roma nach Auschwitz
Ab März 1943 wurden fast 500 Sinti und Roma aus dem heutigen Baden-Württemberg deportiert. Auch wir gedenken ihrer am 80. Jahrestag des 15. März 1943. An diesem Tag fand der erste und größte Abtransport statt: Von Stuttgart wurden 234 Sinti nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Fast alle wurden dort ermordet. Insgesamt wurden während der NS-Diktatur bis zu 500.000 Sinti und Roma umgebracht. Im Anschluss an die Stolperstein-Verlegungen am 15. März 2023 besuchen wir die Gedenkveranstaltung um 16:00 Uhr am Zeichen der Erinnerung, bei der u.a. Daniel Strauß vom Verband Deutscher Sinti und Roma spricht, Mitglieder der Akademie für gesprochenes Wort lesen die Namen der Deportierten und Ermordeten. Zum Ausklang des Gedenktages treffen wir uns dann um 18:00 Uhr im Hotel Silber.  

SAVE THE DATE: 20 Jahre Stolpersteine für Stuttgart—Matinee 15.10.2023 Schauspielhaus

Uhrzeit

Stadtteil

Adresse

Name

09:00 – 09:20

Feuerbach

Kapfenburgstraße 75

Wilhelm Wolf

09:45 – 10:10

Ost

Am Mühlkanal 32

Helene ´Lina` Michalski

10:30 – 11:15

Nord

Frühlingshalde 8

Hermann Mendle

 

Nord

Frühlingshalde 8

Paula Mendle

11:30 – 12:15

West

Gaußstraße 95

Paula Beifus

12:30 – 13:00

Süd

Böblinger Straße 158

Frieder Wurm

13:15 – 13:45

Mitte

Eberhardstraße 2

Selma Süß-Schülein

 

Mitte

Eberhardstraße 2

Siegfried Süß-Schülein

14:00 – 14:30

Süd

Liebigstraße 35

Karl Maier

Die angegebenen Uhrzeiten können nur eine grobe Orientierung für den geplanten Zeitpunkt der Verlegung sein — Verschiebungen lassen sich trotz sorgfältiger Planung leider nicht ganz ausschließen — Änderungen sind möglich — Die Rahmenveranstaltungen zu den einzelnen Verlegungen können auch schon vor den hier angegebenen Zeiten beginnen — wer bei einer Steinverlegung dabei sein will, sollte sich deshalb möglichst frühzeitig vor Ort einfinden (20 – 30 Minuten vorher) und die Mitteilungen der beteiligten Stadtteilinitiativen beachten! Informationen über Änderungen im Verlauf der Verlegungen ggf. an dieser Stelle ab dem 7. März nach der an diesem Tag stattfindenden Pressekonferenz oder in der Tagespresse (Verlegungsplan Stolpersteine Stuttgart 15. März 2023)!