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Benno Graf, Gottliebstr. 4

Benno Graf wurde am 10. Juni 1889 in Hirschhausen bei Pfaffenhofen geboren. Sein Vater, Lorenz Graf, war Landwirt in Aberns bei Moskirch. Die Mutter Theresia, geb. Kiefer, stammte aus Hirschhausen.
Über Schulbesuch und Lehrberuf von Benno ist nichts bekannt. Verheiratet war er mit Maria, geb. Hod. Das Ehepaar wohnte in der Gottliebstraße 4. Es hatte ein Kind. Benno Graf war Straßenbahnwagenführer. Er litt an Katatonie, einer Nervenkrankheit. Möglicherweise hatte er im 1. Weltkrieg ein traumatisches Erlebnis und ist als Folge davon erkrankt. Am 26. September 1924 wurde er vom Bürgerhospital Stuttgart in die Heilanstalt Christophsbad in Göppingen eingeliefert. Dort blieb er bis zum 5. August 1938 und wurde anschließend in die staatliche Heilanstalt Weißenau[G1] in Ravensburg verlegt.

Für den nächsten Krieg benötigte die Reichsregierung Lazarettbetten und Personal. Hierfür schienen die bestehenden Heil- und Pflegeanstalten geeignet. Erst mussten die Planer allerdings Platz schaffen, indem sie 70.000 “unwerte Leben” beseitigten. Innerhalb weniger Monate wurden im Reichsgebiet 5 Tötungszentralen errichtet. Für den Südwesten und Bayern war Grafeneck auf der Münsinger Alb zuständig.
Die Anstaltsleitung der Weißenau hatte auch Benno Graf als möglichen Tötungskandidaten nach Berlin gemeldet. Am 20. Mai 1940 wurde er zusammen mit einem Bus voll weiterer Patienten von Weißenau nach Grafeneck gebracht. Unmittelbar nach ihrer Ankunft wurden sie alle in der Gaskammer ermordet.

Der Stolperstein für Benno Graf wurde am 01.07.2016 verlegt.
Die Inschrift lautet:
    HIER WOHNTE
    BENNO GRAF
    JG. 1889
    EINGEWIESEN 26.9.1924
    HEILANSTALT WEISSENAU
    ‘VERLEGT’ 20.5.1940
    GRAFENECK
    ERMORDET 20.6.1940
    ‘AKTION T4’

Recherche und Text: Stolperstein-Initiative Stgt-Ost