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Zum Jahreswechsel 2022/2023

Liebe Freund*innen und Unterstützer*innen der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen,

Stolpersteine Schmal StN-online 28.09.2022 Foto Uli Nagel

auch für uns war 2022 ein arbeits- und ereignisreiches Jahr. Sowohl am 4. März (mit Gunter Demnig) als auch im September und Oktober (zum zweiten Mal im Rahmen von Selbstverlegungen in Eigenregie) wurden weitere Stolpersteine für Opfer des NS-Regimes in Stuttgart verlegt (Bilder von den Steinen und den Verlegungen für das Ehepaar Schmal, die Familie Olonetzky, das Ehepaar Grimminger und die Welsch-Brüder anbei bzw. im Text).

Seit dem 26.09.2022 sind wir auch dank eines städtischen Zuschusses mit unserem neuen Internetauftritt online, die redaktionelle Tagesarbeit muss aber (wie alles andere auch) nach wie vor ehrenamtlich bewältigt werden… 

Mit Aktionen, Videos, Filmen sowie Theater- und Hörstücken vergegenwärtigt das Projekt StolperKunst die Geschichten hinter den Stolpersteinen und weist auf Erinnerungslücken hin. Der Film und die Diskussion über „Die Doppelte Lücke“ im Stuttgarter Rathaus hat im Gemeinderat zum Konsens geführt, diese Lücke zu füllen und hierzu einen Gestaltungswettbewerb unter Künstlern auszuschreiben. Mit einer Performance in der Stuttgarter Innenstadt wurde auf „Spuren der Zwangsarbeit“ aufmerksam gemacht – ein Thema, bei dem es um über eine Viertelmillion Menschen allein in Württemberg geht, das längst nicht aufgearbeitet ist! Auch der Podcast „gedenkworte“, seit Juni 2021 gemeinsames Projekt der Akademie für gesprochenes Wort und der Stolperstein-Initiative Stuttgart-Ost, belebt die Erinnerung. Bleibt zu hoffen, dass zukünftig weitere Stadtteil-Initiativen von dem Angebot Gebrauch machen, von ihnen recherchierte und geschriebene Biografien der Akademie zur Verfügung zu stellen, um diese einsprechen und ins Internet stellen zu lassen.

Stolpersteine Grimminger 26.10.2022 Foto Berni Löffler

Von den zahlreichen (Gedenk- und Informations-)Veranstaltungen, Stolperstein-Führungen und (Putz-)Aktionen in den Stadtteilen, im Hotel Silber, im Atelier am Bollwerk („Der Passfälscher“, „Eisenbahner im Widerstand“) oder auch anderswo seien vor allem die Gedenkveranstaltungen anlässlich der 80. Jahrestage der großen Deportationen am 26.04.2022 nach Izbica auf dem Killesberg und am 21.08.2022 nach Theresienstadt beim Zeichen der Erinnerung erwähnt. Auch die Führungen am 20.07.2022 in drei Stadtteilen (Ost, Süd und Zuffenhausen-Rot) zum Widerstand gegen Hitler und Krieg fanden ebenso wie die von den AnStiftern initiierte Reihe „30 Tage im November“ regen Zuspruch, sodass sich eine Wiederholung in 2023 geradezu anbietet…

Stolperstein-Verlegung für die Welsch-Brüder am 19.10.2022 Copyright Jürgen Welsch

2023 wird für die Aktion „Stolpersteine für Stuttgart“ ein besonderes Jahr. Gunter Demnig kommt am 15. März zur 40. Stuttgarter Verlegung in die Landeshauptstadt. Danach werden dann – vor allem dank der beharrlichen ehrenamtlichen Arbeit aller Stadtteil-Initiativen – mehr als eintausend Stolpersteine im ganzen Stadtgebiet liegen!

Am 10. Oktober 2023 jährt sich die Verlegung der ersten Stolpersteine in Stuttgart-Ost zum 20. Mal. Ob die Herbstverlegung als Selbstverlegung im Oktober oder mit Gunter Demnig im November durchgeführt wird, müssen die Initiativen und Aktiven aus den Stadtteilen beim nächsten Koordinationstreffen am 19. Januar 2023 im Alten Feuerwehrhaus Süd noch entscheiden. So oder so soll das 20. Jubiläum angemessen gefeiert werden. Wurde 2003 die erste Verlegungsaktion von einer Kulturveranstaltung im Theater im Depot begleitet, so könnte es diesmal (der gewachsenen Bedeutung des Projekts angemessen eine Nummer größer) auch das Schauspielhaus werden?

Unser Dank geht an alle, die das Stolperstein-Projekt auch in diesem Jahr unterstützt, gefördert und aktiv mitgestaltet haben! Ein besseres, friedlicheres und gesünderes 2023 wünschen

Werner Schmidt, Bertram Maurer, Johanna Heilweck-Backes, Gerlinde Unrath, Thomas Straile

Rundbrief hier als Download

Stolperstein-Verlegung für die Familie Olonetzky am 04.03.2022 Copyright Patrick Gutenberg