Zwei Schulklassen bei Stolpersteinverlegung in Zuffenhausen
Bei der zwölften Stolpersteinverlegung für Opfer des nationalsozialistischen Regimes in Zuffenhausen am Freitag, dem 28.4.17, waren Schülerinnen und Schüler der Berta-von-Suttner-Schule und der Gustav-Werner-Schule mit Beiträgen beteiligt. Dazu waren Mitglieder der Geschäftsleitung der Firma Porsche und des Betriebsrates sowie viele Zuffenhäuser Bürger anwesend.
Ein Stolperstein wurde für Gertrud Schäfer, die als psychisch Kranke in Grafeneck ermordet wurde, in der Schützenbühlstrasse vor einem Parkplatz der Firma Porsche gegenüber der Nr. 84 verlegt, da ihr früheres Wohnhaus in der Schwieberdinger Strasse als ehemaliges Bahnwärterhäuschen nur von dort einen Zugang hat.
Schüler der Berta-von-Suttner-Schule berichteten über die Morde an psychisch Kranken und Behinderten in Grafeneck und später in psychiatrischen Anstalten. Ihren Vortrag illustrierten sie mit eindrücklichen Bildtafeln. Rike Kohlhepp trug den „Wegweiser“ und den „Leiermann“ aus der „Winterreise“ von Franz Schubert vor. Inge Möller berichtete über das Schicksal von Gertrud Schäfer. Schüler der Gustav-Werner-Schule zeigten Plakate und sagten dazu, dass jeder Mensch lebenswert ist, jeder eine Familie und Menschen hat, die ihn lieben.
Der zweite Stolperstein für Julius Wertheimer wurde in der Schwieberdinger Str. 142 am Eingang zum Porsche-Werk 1 verlegt. Er hatte in der Spitalwaldstr.5, die sich mittlerweile auf dem Gelände der Firma Porsche befindet, eine Baumwollhandlung betrieben. 1941 wurde er mit dem ersten Transport Stuttgarter Juden nach Riga verschickt. Er starb bereits auf dem Transport, der unter unmenschlichen Bedingungen stattfand.
Die Schüler der Berta-von-Suttner-Schule informierten wieder mit Bildtafeln über die Transporte in die Vernichtungslager. Rike Kohlhepp trug das Lied „Von guten Mächten treu und still umgeben“ von Dietrich Bonhoeffer und „Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht“ vor. Inge Möller schilderte die wenigen Fakten, die wir noch von Julius Wertheimer in den Archiven finden konnten, und berichtete über die anderen jüdischen Firmen in der Schwieberdinger Straße, die in der Nazi-Zeit alle enteignet wurden. Die Existenz der Besitzer wurde vernichtet.
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter