Helene Unger, Danneckerstr. 18
Am 14.04.1893 kommt Helene in Stuttgart zur Welt.
Die Eltern Herrmann und Karoline Unger geb. Schiller wohnen lange im Süden der Stadt.
Vater Hermann geht dem Beruf eines Schriftsetzers nach.
Tochter Elise gelangt über die Bildungsanstalt für Arbeitlehrerinnen zum Beruf -heute: Gewerbeschule, Hauswirtschaft.
Helene bleibt der Weg in ein Erwerbsleben verschlossen.
In den Überlieferungen wird festgestellt: „Evangelisch, ledig, ohne Beruf“.
Helene bleibt von Kindheit an auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Wie weit diese Hilfe von der Familie geleistet werden konnte, ist nicht bekannt.
Helene kommt ins Bürgerhospital und 1927 ins Christophsbad nach Göppingen und bleibt dort zehn Jahre.
Schwester Elise Unger zieht 1937 in das Mehrfamilienhaus Danneckerstr. 18.
Auch Vater Herrmann ist ab dieser Zeit mit eigenem Hausstand gemeldet; ebenfalls im vierten Stock.
Im gleichen Jahr kommt Helene – 44 Jahre alt –für kurze Zeit ins Bürgerhospital zurück und wird nach vier Wochen nach Winnental verlegt, wo sie knapp drei Jahre Pflege und Hilfe erhält.
Mit der Machtergreifung 1933 wurden die Voraussetzungen für die Krankenmorde durch Gesetz geschaffen. Sieben Jahre später beginnt die Tötung kranker Menschen in Grafeneck – der ersten Tötungsanstalt im Reich und der Versuchsort für die Massentötung in den Konzentrationslagern.
Helene Unger wird am 24.06.1940 mit einem der grauen Busse der Gemeinnützigen Kranken-Transport GmbH nach Grafeneck gebracht und dort am gleichen Tag in dem hierfür umgebauten Schuppen ermordet.
Helene Unger wird im Alter von 47 Jahren ihres Leben beraubt.
Recherche & Text Elke Martin, Gebhard Klehr, Initiative Stolpersteine Stuttgart-Mitte. Foto Stolperstein Gebhard Klehr.
Quellen: Bundesarchiv Berlin, Archiv Grafeneck - auch das Foto des Schuppens der 1965 abgerissen wurde, Stadtarchiv Stuttgart.
Spender/Paten: Frau Veronika Weiß, Plochingen und Andreas Bacher.
ZEITGENOSSE DEMNIG
Für die SWR-2-Reihe "Zeitgenossen" hat Andreas Langen mit Gunter Demnig, Erfinder der Stolpersteine, gesprochen...
Podcast "gedenkworte" Akademie für gesprochenes Wort - Uta-Kutter- Stiftung und Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
Das Sprecherensemble der Akademie für gesprochenes Wort spricht die Geschichte der Personen hinter den Stoplersteinen. Ein gemeinsames Projekt der Akademie für gesprochenes Wort und der Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter