Ehepaar Sigmund Karpeles und Anna geb. Hesslein.
Elsaweg 33, Stuttgart-Degerloch
Dr. med. Sigmund Karpeles - *am 10.10.1876 in Bayreuth - und seine Ehefrau Anna, geborene Hesslein, - *am 31.03.1884 in Bamberg - sowie ihr einziger Sohn Josef - *am 3.09.1909 in Stuttgart - lebten schon seit 1929 in ihrem eigenen Haus in der Elsaweg 3 in Stuttgart-Degerloch. Dr. med. Karpeles war Facharzt für Haut-, Harn- und Geschlechtskrankheiten und hatte seine Praxis in der Königstraße 4 in Stuttgart.
Die Eltern schickten ihren Sohn am 7.August 1939 ins Ausland, aber sie selbst wollten nicht weg, da Dr. Karpeles seine Patienten nicht im Stich lassen wollte. Sie wurden dann jedoch nach Tigerfeld evakuiert und von dort am 22.8.1942 nach Theresienstadt deportiert.
Frau Anna Karpeles kam am 24.02.1943 in Theresienstadt um. Ihr Ehemann Dr. Sigmund Karpeles wurde am 16.5.1944 von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert und dort vergast.
Der Sohn Josef Karpeles lebte nach dem Krieg in den USA. Sein Elternhaus war inzwischen im Besitz von Frau Emilie Elias, Pianofortefabrikantenwitwe. Bei den Entschädigungsauseinandersetzungen wurde Josef Karpeles von seinem früheren, inzwischen verstorbenen, Nachbar, Herrn Karl Eisenmann vertreten, den er darum gebeten hatte. Dessen Nichte, Frau Bommerer ist im Besitz des Briefwechsels zwischen Herrn Karpeles und ihrem Onkel und den gerichtlichen Unterlagen. Herr Josef Karpeles, der eigentlich zuerst sein Elternhaus zurück haben wollte, war nach langen Auseinandersetzungen mit einer Buchhypothek von 10 000 DM auf dieses Haus, verzinslich zu 4 ½ % zu seinen Gunsten, einverstanden. Ob und welchen Geldbetrag Herr Karpeles erhalten hat, ist Frau Bommerer nicht bekannt.
Seit 29. April 2006 erinnern vor dem Gebäude Elsaweg 33 zwei Stolpersteine an das Ehepaar Dr. Karpeles, an das sich Frau Bommerer und auch eine weitere noch lebende Nachbarin, Frau Silber, gut erinnern kann. Letztere hat als Kind oft Süßigkeiten von der kinderlieben Frau Karpeles erhalten..
Recherche und Text: Doris Neu, Initiative Stuttgart-Fildervororte, 2006.
Quellen: Staatsarchiv Ludwigsburg. Zeitzeugen.
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Für die SWR-2-Reihe "Zeitgenossen" hat Andreas Langen mit Gunter Demnig, Erfinder der Stolpersteine, gesprochen...
Podcast "gedenkworte" Akademie für gesprochenes Wort - Uta-Kutter- Stiftung und Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
Das Sprecherensemble der Akademie für gesprochenes Wort spricht die Geschichte der Personen hinter den Stoplersteinen. Ein gemeinsames Projekt der Akademie für gesprochenes Wort und der Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
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Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
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in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
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Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
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Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
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Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
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Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
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Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
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Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
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Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter