Familie Peritz
Klara Peritz, geb. Bernheimer wurde 1873 in Schmieheim/Baden geboren.
Ihr Vater war Philip Bernheimer und die Mutter Jeanette, geb. Dessauer. 1897 hat sie Leopold Peritz geheiratet. Leopold wurde am 1871 in Breslau geboren und ist 1931 in Stuttgart gestorben.
Aus der Ehe sind drei Kinder hervor gegangen, Irma 1899, Hedwig 1903 und Richard 1918. Die Familie lebte in der Schurwaldstr. 40 in Stuttgart Gaisburg.
Die älteste Tochter Irma wohnte in Stuttgart bis sie 1941 nach Haigerloch zwangsumgesiedelt wurde. Sie ist am 01.12.1941 nach Riga deportiert worden. Es ist anzunehmen, dass sie den 27.03.1942 nicht überlebt hat. Sie war zu diesem Zeitpunkt 43 Jahre alt. Da sämtliche am 01.12.1941 nach Riga deportierte Menschen bei der Aktion Dünamünde am 27.03.1942 umgebracht worden sind, geht man davon aus, dass Irma auch da gestorben ist. Über ihre jüngere Schwester Hedwig ist nur bekannt, das sie bis zuletzt in der Schurwaldstr. 40 gelebt hat und 1943 in Ausschwitz ermordet worden ist.
Der Sohn Richard besuchte die Grundschule von 1924 – 28 und danach 5 Jahre die Stöckach Realschule. Von 05/1933 – 11/1933 war er Lehrling bei Herman Selz, Kurzwarengroßhandlung, dann müsste er die Lehrstelle wegen Liquidation wechseln. Von 12/1933 – 05/1936 Lehre bei Huber & Co. Papierwarengroßhandlung. Nach Abschluss der Lehre war er da bis Mitte 1937 weiterbeschäftigt. Aus Gründen der Verfolgung war er gezwungen in die jüdische Firma Gebrüder Bloch, eine Tuchgroßhandlung einzutreten. Nach deren Arisierung konnte er da noch als Aushilfe mit kleinen Gehalt 110 RM monatlich bleiben. Vom 15.11 – 22.12.1938 war er im KZ Dachau inhaftiert. Nach der Entlassung bis zur Auswanderung im Januar 1940 war er in 4 verschiedene Stellen tätig. Die jüdische Wohlfahrtsstelle hat ihm die Ausreise nach Italien bezahlt. Er ist 1940 in die USA geflüchtet, wo er dann lebte. Hier wurde er in die US Army einberufen. Später hat er dann Charlotte Ebstein geheiratet, welche aus Pforzheim stammte.
Klara ist 1941 nach Haigerloch zwangsumgesiedelt worden. Am 22.08.1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert und ist dort am 18.09.1942 gestorben.
Recherche und Text: Karen Jaeger, Initiative Stolperstein Stuttgart-Ost
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter