Elisabeth Schikora
Villastraße 3
Elisabeth Schikora wurde am 19. November 1908 in Deutsch-Piekar in Polen geboren. 1927 trat sie der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei, arbeitete als Kassiererin bei der KPD in Gleiwitz und später als Kontoristin bei der KPD in Breslau. 1927 kam sie nach Stuttgart und arbeitete hier weiter als Kontoristin für die KPD. Bereits kurz nach der Machtübernahme durch die Nazis kam sie 1933 für drei Monate in Schutzhaft. Die Verbindung zur KPD ging dadurch verloren, da Freigelassene zunächst nicht mehr in die interne politische Arbeit eingebunden wurden.
1934 bekam sie Kontakt zu Marie und Eugen Wiedmaier und erhielt den Auftrag, die Kommunistische Jugend in Stuttgart aufzubauen. Durch diese Tätigkeit lernte sie Leonhard Österle kennen, mit dem sie bald eine tiefe Freundschaft verband.
Leonhard war Mitglied der "Gruppe G" um Hans Gasparitsch. Elisabeth wurde Mitglied dieser Widerstandsgrupppe, die aber schon 1935 aufflog. Für alle Mitglieder folgten lange Jahre der Erniedrigung und Haft im "Hotel Silber" und in der "Büchsenschmiere" in der Büchsenstraße in Stuttgart sowie in diversen Konzentrationslagern.
Elisabeth wurde zu 5 1/2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im "Hotel Silber" wurde sie gefoltert und nach der Verurteilung u. a. in die Frauenstrafanstalt Aichach verlegt. Die Aufenthalte in den Haftanstalten waren oft mit Einzelhaft verbunden, die zur Zermürbung der Gefangenen beitrugen. Elisabeth unternahm in Aichach mindestens einen Selbstmordversuch.
An den Folterungen und Haftbedingungen zerbrach Elisabeth. Es stellten sich bei ihr Haftpsychosen ein. Ende 1937 wurde sie mit der Diagnose Schizophrenie in die Heilanstalt Zwiefalten eingewiesen. Auch hier unternahm sie mehrere Selbstmordversuche. Am 12. Februar 1944 starb sie in Zwiefalten. Als Todesursache wurde Tuberkulose angegeben.
Der Stolperstein für Elisabeth Schikora wurde am 09.10.2017 gesetzt.
Die Inschrift lautet:
HIER WOHNTE
ELISABETH
SCHIKORA
JG. 1908
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 1935
ZUCHTHAUS AICHACH
EINGEWIESEN 23.12.1935
HEILANSTALT ZWIEFALTEN
ERMORDET 12.2.1944
Recherche und Text: Stolperstein-Initiative Stuttgart-Ost
Literaturhinweis zu Elisabeth Schikora:
Kaspar, Fritz: Hanna, Kolka, Ast und andere: "Stuttgarter Jugend gegen Hitler"
1998, Silberburg Verlag, Tübingen
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Das Sprecherensemble der Akademie für gesprochenes Wort spricht die Geschichte der Personen hinter den Stoplersteinen. Ein gemeinsames Projekt der Akademie für gesprochenes Wort und der Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
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http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
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Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
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Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
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Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
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Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
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