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Elsa Megerle, Hohewartstr. 26

Elsa Megerle wurde am 14.9.1891 geboren. Ihr Vater, Christian Megerle, stammte aus Öhringen. Er war als Hilfsarbeiter beschäftigt. Elsas Mutter hieß Luise, geborene Grau, gebürtig aus Calw. Als Elsa 15 Jahre alt war, starb ihre Mutter im Alter von nur 40 Jahren an sogenannter Wassersucht. Sie hinterließ sechs Kinder. Der Vater, zu diesem Zeitpunkt 47 Jahre alt, musste sich allein um Elsa und ihre Geschwister kümmern. Elsa war sein Sorgenkind und machte ihm großen Kummer, weil sie mit ihren Geschwistern immer in Unfrieden lebte. Mit 14 verließ Elsa die Schule, vermutlich ohne Abschluss. Bis zu ihrem 21. Lebensjahr blieb sie im Elternhaus. Mit 22 Jahren fand sie eine Anstellung als Hausangestellte bei Robert Bosch in der Heidehofstraße. Dort blieb sie nur ganze 6 Wochen.
Elsa Megerle arbeitete als Hilfe und Kindermädchen in einer Vielzahl von Haushalten, gelegentlich auch als Arbeiterin in einem Betrieb, jedoch immer nur für kurze Zeit. In keinem der Haushalte hielt sie es nach Aussage ihres Vaters lange aus.
Von einigen ihrer Dienststellen wurde berichtet, Elsa sei auf Grund ihrer Krankheit oft so zittrig, dass ihr das Geschirr aus der Hand falle. In allen Häusern, wo sie in Stellung war, wurde sie beschuldigt, „am sittlichen Verhalten ihrer Herrschaft herumgenörgelt“ zu haben.
Im Dezember 1924 wurde ein amtsärztliches Gutachten im Stuttgarter Bürgerhospital gefertigt mit der Aussage, Elsa leide an einem Wahnsystem und beschuldige in „krankhafter Weise“ zahlreiche Personen „unzüchtiger Handlungen“. Auf dieses Gutachten hin wurde sie im Januar 1925 in das psychiatrische Krankenhaus Winnental eingewiesen. Dort wurde festgestellt, dass Elsa keine Krankheitseinsicht zeige, sie aber ansonsten unauffällig, ordentlich und fleißig sei, sich nett mit ihren Mitpatienten unterhalte und sehr auf ihr Äußeres achte.
Die Wahnvorstellungen verschlimmerten sich bei Elsa Megerle und bedingten einen Daueraufenthalt in der Heil- und Pflegeanstalt Winnental. Am 24. Juni 1940 saß Elsa, zusammen mit anderen Todeskandidaten, in einem Bus und wurde von Winnental nach Grafeneck transportiert, wo sie noch am selben Tag in der Gaskammer ermordet wurde.

Am 12. November 2013 wurde für sie ein Stolperstein verlegt.

Recherche und Text: Elke Martin, Heinz Wienand
Stolperstein-Initiative Feuerbach/Weilimdorf