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Was bedeuten Stolpersteine in der Erinnerungskultur? – Ergebnisse der Memo-Studie 2025

Im „Multidimensionalen Erinnerungsmonitor“ 2025 (Memo-Studie) wurde „die Bereitschaft der Bevölkerung untersucht, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus zu beschäftigen und de[r] Status quo der Erinnerungskultur in Deutschland erhoben“.

In dieser für die deutsche Bevölkerung repräsentativen Umfrage – befragt wurden 3000 Personen – ergab sich etwa, dass es in Deutschland besorgniserregende Wissenslücken in Bezug auf den Nationalsozialismus gibt. Konstatiert wurde auch ein Kipppunkt: Zum ersten Mal seit dem Start dieser Studien, wünscht eine relative Mehrheit (38,1 %) der Bevölkerung einen erinnerungskulturellen „Schlussstrich“ unter die deutsche NS-Vergangenheit. Nur 37,2 % waren anderer Meinung.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass einem Großteil der Bevölkerung Maßnahmen und Projekte der Erinnerungskultur unbekannt sind. Die Studie ermittelte in Einzelnen, dass die meisten der Befragten (85 %) kein solches Projekt nennen konnten. 15 % konnten ein oder mehrere Projekt(e) stichwortartig beschreiben. Davon nannten 40,3 % eine Gedenkstätte oder einen Gedenkort und 13,4 % Stolpersteine. Es folgen Museen (5 %) und die Nürnberger Prozesse (4,1 %).

Positiv scheint uns immerhin, dass die Stolpersteine hier an zweiter Stelle stehen. – Im Klartext hieße das aber: Nur etwa 1,1 % der Bevölkerung sind Stolpersteine schon einmal aufgefallen (wobei natürlich zu berücksichtigen ist, dass die Befragten nicht sofort alle Beispiele, die sie kennen, parat haben). Für die Stuttgarter-Stolperstein-Initiativen ist dieses Ergebnis vor allem eine Bestätigung, die Arbeit fortzusetzen und durch Stolperstein-Verlegungen und Stolperstein-Rundgänge über die NS-Geschichte zu informieren. Denn wer über die Verbrechen der NS-Zeit Bescheid weiß, wird sich in der Gegenwart engagiert für Demokratie und Menschenrechte einsetzen. – Ein Ende der Stolperstein-Aktivitäten oder gar ein Schlussstrich ist also nicht absehbar.

Und à propos: In der zweiten Novemberhälfte 2025 kommt Gunter Demnig für weitere Stolperstein-Verlegungen nach Stuttgart.