Stolpersteine für Cäsar und Martha Bruchsaler
Cäsar Bruchsaler wurde am 12.1.1889 in Diersburg bei Offenburg in Baden geboren, seine Frau Martha, geb. Feigenheimer am 25.9.1894 in Backnang.
Seit den 20er Jahren lebte das Ehepaar in Stuttgart, von 1932 bis 1937 in der Mozartstraße 45, in einer Wohnung im Erdgeschoss. Die Ehe blieb kinderlos.
Von 1923 bis 1924 betrieb der Kaufmann Cäsar Bruchsaler als Teilhaber eine Eisen- und Metallhandlung in der Oberen Bachstraße 35 im Stuttgarter Zentrum, die Firma Wörner & Bruchsaler o.H.G.
1925 trat er bei der Firma Jakob Stern, ebenfalls Eisen- und Metallhandlung, in Fellbach in der Esslinger Straße 4 ein. Nach einem kurzzeitigen Versuch als Selbstständiger kehrte er zur Firma Jakob Stern zurück und arbeitete dort zuerst als Reisender oder Vertreter, dann als Lagerverwalter ununterbrochen bis zur Deportation nach Theresienstadt im August 1942.
Zwei von den vier Geschwistern Bruchsaler emigrierten, ein Bruder nach Amerika, die Schwester Gertrud Kirchheimer nach Argentinien. Sie stellten nach 1945 in Stuttgart die Wiedergutmachungs-Anträge.
1938 wurde das Ehepaar gezwungen, von der Mozartstraße in die Rosenbergstraße Nr. 105 zu ziehen. Dies war ein ausgesprochenes „Judenhaus“, mit einem jüdischen Besitzer und einer Vielzahl zwangseingewiesener Juden, die hier bis zur Deportation zusammengepfercht wurden.
Für den Transport nach Theresienstadt am 22.8.1942, dem sie zugewiesen wurden, waren die Bruchsalers eigentlich noch zu jung, Cäsar im Alter von 53 Jahren, Martha 48 Jahre alt. Denn dieser Transport war meist für alte Menschen. Vielleicht war Caesar Bruchsalers Behinderung der Grund: „rechte Hand gelähmt“ ist ein Eintrag in seinem Pass. Damit konnte er als nicht arbeitsfähig gelten.
Im Sammellager auf dem Killesberg mussten sich die Menschen einige Tage vorher einfinden, vom Güterbahnhof des Nordbahnhofs ging der Zug mit fast 1.100 Menschen am 22.8.1942 ab nach Theresienstadt, nachdem man ihnen das letzte Geld für den Heimeinkauf im „Altersheim“ abgenommen hatte.
Caesar und Martha Bruchsaler hielten es über zwei Jahre bei Hunger und Entbehrungen und erbärmlicher Unterbringung in Theresienstadt aus.
Am 16.10.1944 wurden sie nach Auschwitz in den Tod geschickt.
2009 / Irma Glaub, Stuttgart-Süd
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Für die SWR-2-Reihe "Zeitgenossen" hat Andreas Langen mit Gunter Demnig, Erfinder der Stolpersteine, gesprochen...
Podcast "gedenkworte" Akademie für gesprochenes Wort - Uta-Kutter- Stiftung und Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
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STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
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StolperKunst belebt Erinnerung
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Warum Stolpersteine?
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in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
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Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
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Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
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Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter