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Helene Unger, Danneckerstr. 18

Unger Helene Stolperstein 17.09.12Am 14.04.1893 kommt Helene in Stuttgart zur Welt.
Die Eltern Herrmann und Karoline Unger geb. Schiller wohnen lange im Süden der Stadt.
Vater Hermann geht dem Beruf eines Schriftsetzers nach.
Tochter Elise gelangt über die Bildungsanstalt für Arbeitlehrerinnen zum Beruf -heute: Gewerbeschule, Hauswirtschaft.
Helene bleibt der Weg in ein Erwerbsleben verschlossen. In den Überlieferungen wird festgestellt: „Evangelisch, ledig, ohne Beruf“.
Helene bleibt von Kindheit an auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Wie weit diese Hilfe von der Familie geleistet werden konnte, ist nicht bekannt.
Helene kommt ins Bürgerhospital und 1927 ins Christophsbad nach Göppingen und bleibt dort zehn Jahre.

Schwester Elise Unger zieht 1937 in das Mehrfamilienhaus Danneckerstr. 18.
Auch Vater Herrmann ist ab dieser Zeit mit eigenem Hausstand gemeldet; ebenfalls im vierten Stock.
Im gleichen Jahr kommt Helene – 44 Jahre alt –für kurze Zeit ins Bürgerhospital zurück und wird nach vier Wochen nach Winnental verlegt, wo sie knapp drei Jahre Pflege und Hilfe erhält.

Mit der Machtergreifung 1933 wurden die Voraussetzungen für die Krankenmorde durch Gesetz geschaffen.  Sieben Jahre später beginnt die Tötung kranker Menschen in Grafeneck – der ersten Tötungsanstalt im Reich und der Versuchsort für die Massentötung in den Konzentrationslagern.

Unger Helene BarackeHelene Unger wird am 24.06.1940 mit einem der grauen Busse der Gemeinnützigen Kranken-Transport GmbH nach Grafeneck gebracht und dort am gleichen Tag in dem hierfür umgebauten Schuppen ermordet.
Helene Unger wird im Alter von 47 Jahren ihres Leben beraubt.

Recherche & Text Elke Martin, Gebhard Klehr, Initiative Stolpersteine Stuttgart-Mitte. Foto Stolperstein Gebhard Klehr.
Quellen: Bundesarchiv Berlin, Archiv Grafeneck – auch das Foto des Schuppens der 1965 abgerissen wurde, Stadtarchiv Stuttgart.

Spender/Paten: Frau Veronika Weiß, Plochingen und Andreas Bacher.