Margarete Adelsheimer, Hospitalstr. 36
Gretchen Adelsheimer, * 31.5.1886 in Hamburg-Wndsbek, heiratete 1925 Alexander Adelsheimer (gestorben 1933), den Stuttgarter Religionsoberlehrer, beim Oberrat der israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs in Stuttgart. Schon im 1. Weltkrieg fuhr Margarete, genannt Gretchen als Krankenschwester in Lazarettzügen und versorgte Verletzte auch an der Front. Bei ihrer Stationierung im damaligen Bulgarien zog sie sich Malaria zu. Dafür erhielt sie eine Rente. Auf ihre Orden und Ehrenabzeichen aus dieser Zeit war sie sehr stolz.
Nach dem 1. Weltkrieg arbeitete sie in Frankfurt als Krankenschwester im Krankenhaus der israelitischen Gemeinde, Gagernstraße 36. Dort war auch ihre Schwester Sarah tätig, die sich vor den Nazis nach Palästina retten konnte.
Bilder von links nach rechts:
Krankenhaus der israel. Gemeinde in Frankfurt/M., Foto: Staatsarchiv Ludwigsburg
Synagoge der israel. Kulturgemeinde, Stuttgart, Hospitalstr.36, vor der Zerstörung 1938, Foto: G. Unglaub
Verwaltungsgebäude Stuttgart, Hospitalstr.36, vor der Zerstörung, Foto: Maria Zelzer
Zusammen mit Alexander Adelsheimer hatte sie 2 Töchter, denen sie 1941 nach Tel-Aviv schrieb: "Sorgt Euch nicht über mich, wenn Ihr vorerst nichts von mir hört. Ich verreise nach Theresienstadt."
Das Gedenkbuch Koblenz verzeichnet ihre Ankunft im Ghetto Theresienstadt am 23.08. 1942. Sie wurde eingeliefert von der Gestapo Württemberg-Baden (Transportnummer XIII/I). Vielleicht gehört sie zu den Juden, die sich in den sog. "kleinen" Transporten, vor dem Gemeindehaus in der Hospitalstrasse einfinden mussten. Ein Sammelplatz für "große" Transporte war z.B. der Killesberg.
Die überlebende Frau Mainze berichtete den Töchtern, dass ihre Mutter auch In Theresienstadt als Krankenschwester tätig war und eine Krankenstation leitete. "Überstellt" wurde Gretchen Adelsheimer am 19.10.1944 mit Transport "Es 955" nach Auschwitz. Dieser Transport ist laut dem tschechoslowakischen Roten Kreuz als Todestransport zu sehen, d.h. weniger als 10% der Menschen sind davon zurückgekehrt. Gretchen gehörte nicht dazu.
Recherche und Text: Barbara Heuss-Czisch und Jennifer Lauxmann
Quellen: Stadtarchiv Stuttgart, Staatsarchiv Ludwigsburg, Hauptstaatsarchiv, Stuttgart
Maria Zelzer:“ Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden“
Spender/Pate für das Kleindenkmal: Cordula Neidlinger, Ostfildern 4
ZEITGENOSSE DEMNIG
Für die SWR-2-Reihe "Zeitgenossen" hat Andreas Langen mit Gunter Demnig, Erfinder der Stolpersteine, gesprochen...
Podcast "gedenkworte" Akademie für gesprochenes Wort - Uta-Kutter- Stiftung und Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
Das Sprecherensemble der Akademie für gesprochenes Wort spricht die Geschichte der Personen hinter den Stoplersteinen. Ein gemeinsames Projekt der Akademie für gesprochenes Wort und der Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter