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Meta Gerson, Lindenspürstr. 35

Meta Gerson ist eine geborene Jordan.  Sie kommt am 8. Mai 1876 in Hechingen in einer jüdischen Familie zur Welt.  Am 1. Februar 1906 heiratet sie den Kaufmann Hugo Gerson (geb. 21.1.1875), den Bruder des Albert Gerson.  Meta wohnt seit dem Jahr 1907 mit ihrem Ehemann in Stuttgart in der Lindenspürstraße 35.  Ihr Mann handelt mit Eierteigwaren, sprich: mit Nudeln.  Das Paar bekommt zwei Kinder: Ilse (geb. 10.11.1907) und Pauline (geb. 21.2.1917).  Ilse arbeitet als Kontoristin, heiratet 1932 einen Holzwarth und zieht mit ihm nach Zürich, lässt sich später von ihm scheiden. Tochter Pauline erlernt den Beruf der Kindergärtnerin und ehelicht Arnold Abraham Seligmann aus Hamburg, zieht mit ihm, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, im Februar 1939 nach England und im Mai 1945 nach Palästina (Jerusalem).

Da Meta und ihr Mann Hugo Juden sind, werden sie von den Nazis verfolgt.  Hugo wird am 19. September 1933 tot aufgefunden.  Er ist erst 58 Jahre alt.  Die näheren Umstände seines Todes sind nicht bekannt.

Witwe Meta wohnt nach dem Tod ihres Mannes weiterhin in der Lindenspürstraße 35 bis in das Jahr 1940.  Ende 1940 muss sie auf Anordnung der Nazis umziehen in eine Zwangswohnung in die Heusteigstraße 17.  Sie dort hin einen wesentlichen Teil ihres Mobiliars nicht mitnehmen, weil sie in der Heusteigstraße nur ein kleines Zimmer bewohnen muss.  Der größte Teil ihrer Möbel wird bei einem Spediteur in Zuffenhausen untergebracht. Es müsse davon ausgegangen werden, so heißt es in Amtsdeutsch nach 1945, dass die Eigentümerin dieses Mobiliar in Auswirkung der Verfolgungsmaßnahmen verloren habe.

Ab dem 19.9.1941 muss sie den Judenstern tragen, und sie trägt ihn bis zu ihrer Deportation.  Auf Befehl der Nazis hat sie sich in den letzten Novembertagen des Jahres 1941 in das Sammellager auf dem Killesberg zu begeben.  Zuvor wird ihr die Wohnungseinrichtung entzogen und Meta gezwungen, alle ihre Wertgegenstände an die Städtische Pfandleihanstalt abzuliefern.

Von der Sammelstelle Killesberg wird sie mit über 1.000 anderen Juden am 1. Dezember 1941 zum Nordbahnhof  verfrachtet, in einen Waggon gepfercht und in das KZ Riga (Lettland) deportiert, wo sie als verschollen gilt.

Ihr genaues Todesdatum ist nicht bekannt.  Sie wird auf den 31.12.1945 amtlich für tot erklärt.

Ein Gedenkstein wurde am 30. September 2008 in der Lindenspürstraße 35 vor dem Haus gesetzt, in dem Meta Gerson 34 Jahre lang wohnte.

Quellen:
Staatsarchiv Ludwigsburg, Bestand: EL 350 I ES 14049
Bearbeitet von Heinz Wienand,
Stolperstein-Initiative, Stuttgart-Feuerbach