Gedenktafel für mutige Pfarrer
Während der NS-Zeit haben Zuffenhäuser Pfarrfamilien Juden versteckt
Artikel aus der Nord-Rundschau vom 24.07.2007:
Gedenktafel für mutige Pfarrer
Während der NS-Zeit haben Zuffenhäuser Pfarrfamilien Juden versteckt
Zuffenhausen. Vor kurzem wurde ander Filiale der Zuffenhäuser BW-Bank an der Unterländer Straße eine Gedenktafel für drei evangelische Pfarrfamilien enthüllt, die während der NS-Zeit jüdische Mitbürger versteckt hatten.
Viele von Terror und Verfolgung bedrohte Bürger wussten während der NS-Zeit nicht, wo sie Unterschlupf finden konnten, um ihren Häschern zu entkommen. Eine offene Tür fanden einige von ihnen in der Unterländer Straße 65. Wo sich heute das Gebäude der BW-Bank befindet, stand früher das ehemalige evangelische Pfarrhaus. Unter anderem ist dort von den Pfarrfamilien Gümbel, Kirschmann und Werner auch der Jude Hermann Pineas versteckt worden. Am vergangenen Mittwoch wurde dort nun eine Gedenktafel enthüllt, die die Namen der oben erwähnten Personen trägt. Bis zu sechs Wochen konnten während der NS-Zeit Menschen in Privathäusern aufgenommen werden, bevor sie der Polizei gemeldet werden mussten. Zentral gesteuert wurden die Aufnahmen von Otto Mörike in Flacht.
In ihrer Rede bei der Enthüllung der Tafel erklärte Inge Möller von der Zuffenhäuser Zukunftswerkstatt, es sei ein Grund zu Freude und Stolz, der mutigen Zuffenhäuser Pfarrer zu gedenken, die unter Gefahr für das eigene Leben Menschen versteckt und gerettet hätten. Möller zitierte eine Aussage aus dem Talmud: "Wer einen Menschen rettet, der rettet die ganze Welt." Pfarrer Dieter Kümmel lobte die mutigen Christen, die während des nationalsozialistischen Regimes aufrecht geblieben seien und Widerstand geleistet hätten. "Solch eine Gedenktafel ist für uns alle Mahnung", sagte Kümmel.
An der feierlichen Enthüllung der Tafel nahmen auch Netanel Wurmser, der Landesrabbiner der israelitischen Religionsgemeinschaft, und der Bezirksvorsteher Wolfgang Meyle teil. Initiiert worden ist das Projekt von Pfarrer Hansjörg Kammerer, dem landeskirchlichen Archiv Möhringen, der Zuffenhäuser Zukunftswerkstatt sowie der Initiative Stolpersteine Zuffenhausen. An den Gesamtkosten von 1500 Euro hat sich die BW-Bank mit 500 Euro beteiligt, 200 Euro gibt es vom Zuffenhäuser Bezirksbeirat. Der Rest soll durch Spenden finanziert werden.
Das Spendenkonto lautet: Zukunftswerkstatt e. V., Sonderkonto Gedenktafel, Kontonummer 2 487 573 bei der BW-Bank, BLZ 600 501 01.
Aktualisiert: 24.07.2007, 06:08 Uhr
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
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Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
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Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
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im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
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Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
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Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
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