Albert Levi
Albert Levi wurde am 22. August 1883 in Affaltrach geboren. Er wuchs mit fünf Brüdern und einer Schwester auf und blieb ledig.
Von 1931 bis 1941 wohnte er im 3. Stock in der Hermannstraße 16 im Stuttgarter Westen. Zeitweise hatte in der Wohnung von Albert Levi auch sein Bruder Wilhelm gewohnt, dem es Ende 1938 gelang, in die USA zu emigrieren. Auch sein 1876 geborener Bruder Hugo, ein Kaufmann, zog 1939 in die Wohnung zu ihm. Er wurde später nach Tigerfeld zwangsweise umgesiedelt. 1941 wurde noch die Familie Jaffé mit vier Personen aus der Weimarstraße 31 in die Wohnung von Albert Levi eingewiesen.
Albert Levi führte mit seinem Bruder Wilhelm seit Mai 1923 die Großhandelsfirma A.& W. Levi (Möbel, Dekorationsstoffe, Teppiche, Gardinen etc.). Das Geschäft befand sich zuletzt in der Alleenstraße 20 in Stuttgart-Nord. Im August 1938 waren die beiden Besitzer gezwungen, das Unternehmen an einen arischen Kaufmann abzugeben.
Albert Levi wurde am 1. Dezember 1941 nach Riga deportiert, wo er verschollen ist.
Von den übrigen Geschwistern Levi weiß man folgendes:
Bruder Max, Manufakturwarenhändler in Aschaffenburg, wurde auf 7. September 1942 für tot erklärt.
Bruder Hugo wurde am 27. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 29. September 1942 weiter in den Osten. Als Todesort und Todesjahr wird Treblinka 1942 angegeben.
Bruder Leopold, der in Stuttgart in der Ameisenbergstraße 37B gewohnt hatte, konnte in die USA emigrieren.
Bruder Ludwig war Kaufmann in Thalheim. Sein Tod wurde auf 8. Mai 1945 festgelegt.
Die einzige Schwester Karoline war mit Max Sichel verheiratet. Ihre drei Töchter konnten emigrieren. Die Todeserklärung für Karoline wurde auf 3. Dezember 1944 festgesetzt.
Von den sieben Geschwistern Levi hatten damit zwei überlebt, fünf wurden ermordet.
Margot Weiß/ November 2006/ Stolperstein Initiative Stuttgart-West
Grundlagen der Recherche:
- Maria Zelzer: "Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden." Stuttgart: Klett o.J. (1964).
- Theresienstädter Gedenkbuch. Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nach Theresienstadt 1942 -1945. Institut Theresienstädter Initiative Academia 2000.
- Israelitische Kultusvereinigung Württemberg und Hohenzollern Stuttgart: Deportiertenliste Württemberg und Hohenzollern (Stadtarchiv Stuttgart).
- Judenlisten 1939 bis 1941. Hg. Statistisches Amt der Stadt Stuttgart. 1939 bis 1942. (Stadtarchiv Stuttgart).
- Adressbücher der Stadt Stuttgart (Stadtarchiv Stuttgart).
- Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Entschädigungsakten.
-Staatsarchiv Ludwigsburg, Entschädigungsakten.
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter