August und Albert Reinhardt,
Johanna, Marta und Johann Kling,
Reinhold-Brändle-Weg 8, früher: In den Pliensäckern 19 E
Fünf Kinder hatte das Ehepaar August und Amalie Reinhardt in Zuffenhausen. Anfang 1942 kamen noch vier Kinder von Amalies Schwester Maria aus Karlsruhe hinzu. Die schwangere Maria und ihre Kinder waren unter den 490 Sinti, die im Mai 1940 vom Hohenasperg aus nach Polen verschleppt worden waren. In Krakau war Johann auf die Welt gekommen. Ende 1941 hatte es Maria gewagt, mit ihren Kleinkindern wieder nach Karlsruhe zurückzukehren. Sie wurde sofort verhaftet und in das Frauen-KZ Ravensbrück gebracht. Die sechs Kinder wurden Stuttgarter Verwandten zur Pflege übergeben.
August Reinhardt war eigentlich Musiker und Händler, wurde jedoch bei der "kriegswichtigen" Firma Strateg zur Zwangsarbeit verpflichtet. Auch im Betrieb war er ein geachteter Mann und sein Chef konnte mehrmals seine Verhaftung verhindern. Seine beiden Ältesten, die schon aus dem Haus waren, kamen bei den Märzdeportationen 1943 mit dem großen Stuttgarter Transport in das KZ Auschwitz-Birkenau.
Der 19-jährige Sohn Albert Reinhardt wurde im Oktober 1943 in das KZ Dachau verschleppt. Er wurde Opfer der grausamen Menschenversuche mit Kampfgas im KZ Natzweiler. Qualvoll musste er kurz nach der Befreiung an den Folgen sterben. Mitte Januar 1944 schließlich wurden August Reinhardt mit Frau, zwei Töchter und den Geschwistern Kling von der Kripo verhaftet und über mehrere Zwischenstationen in das "Zigeunerlager" des KZ Auschwitz-Birkenau verbracht, wo sie am 11. Februar registriert wurden. August wurde bald dem KZ Buchenwald überstellt. Seine Spur verliert sich im Außenlager Ohrdruff bei dessen "Evakuierung". Nur wenige Tage vor der Befreiung wurde er sehr wahrscheinlich Opfer des Todesmarsches nach Buchenwald. Drei der Geschwister Kling wurden bei der grauenvollen "Liquidierung des Zigeunerlagers" in der Nacht auf den 3. August 1944 ermordet.
Recherche & Text: Dr. Stephan M. Janker, Initiative Stolpersteine Stuttgart-Zuffenhausen.
ZEITGENOSSE DEMNIG
Für die SWR-2-Reihe "Zeitgenossen" hat Andreas Langen mit Gunter Demnig, Erfinder der Stolpersteine, gesprochen...
Podcast "gedenkworte" Akademie für gesprochenes Wort - Uta-Kutter- Stiftung und Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
Das Sprecherensemble der Akademie für gesprochenes Wort spricht die Geschichte der Personen hinter den Stoplersteinen. Ein gemeinsames Projekt der Akademie für gesprochenes Wort und der Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter