Arbeitskreis "Euthanasie"
Unsere Arbeitsgruppe hat sich am 8. Februar 2006 erstmals getroffen um stadtteilübergreifend Grundlagen und Empfehlungen zu erarbeiten für die Recherche und den Umgang mit Informationen über Opfer der "Euthanasie"-Verbrechen aus Stuttgart.
Allein in den 11 Monaten des Jahres 1940, in welchen die Vernichtungsfabrik Grafeneck arbeitete wurden 10654 Menschen als "lebensunwertes Leben" ermordet. Jahrelange Forschungen führten dazu daß uns heute etwa 8000 Namen bekannt sind. Davon stammen 227 nachweislich aus Stuttgart. Ab 1941 wurden die "Ballastexistenzen der Volksgemeinschaft" aus Stuttgart nach Hadamar und in andere Tötungsanstalten deportiert - so wurden Menschen bezeichnet, denen wegen Behinderungen geringe Leistungs- und Arbeitsfähigkeit attestiert wurde oder die von der Justiz als "gemeinschaftsunfähig" erklärt worden waren.
Weitgehend im Dunkeln liegt noch immer das Schicksal der Opfer der sog. Kindereuthanasie. Als eine von 21 Anstalten im Reich, in welchen meist ohne Aufklärung der Eltern der Mord an Kindern durchgeführt wurde (meist mittels tödlicher Injektion) wird auch die sog. Kinderfachabteilung im damaligen städtischen Kinderheim unter Leitung von Dr. Lempp genannt.
Stolpersteine sollen zeigen, daß das Schicksal dieser Menschen nicht nur anonyme Zahlen hinterläßt - Erinnerung ist mit Namen und Orten verbunden.
Vor diesem Hintergrund rufen wir Angehörige und andere Interessierte auf, uns mit Informationen oder auch in anderer Form zu unterstützen.
Die zunehmende Verschärfung der Bedingungen im sozialen Bereich macht deutlich, daß die Auseinandersetzung mit diesem Thema nicht nur historisch sein kann.
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Es enthält eine kurze Selbstdarstellung und die nötigen Kontaktangaben.
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter