Siegfried und Berta Sander
Sander, Berta Franziska geb. Wolf
Geb. 3.03.1876 in Stockach
2.05.1942 deportiert nach Ravensbrück
13.10.1942 ermordet
Sander, Siegfried
Geb. 23.4.1878 in Darmstadt
29.4.1942 deportiert nach Dachau
11.11.1942 ermordet in Neuengamme
Das Ehepaar Sander lebte seit 1.9.1919 mit ihrem Sohn Erich (später Eric Arthur) in Rottweil. Herr Sander war Vertreter und aktives Mitglied der SPD. So kam er gleich mit der ersten Verhaftungswelle von März 1933 bis Oktober 1933 in das KZ Heuberg. Gleichzeitig wurde die Existenz der Familie das erste Mal vernichtet. Sie verloren Wohnung und Arbeit. Am 14.9.1933 fanden sie eine neue Wohnung in Zuffenhausen und Herr Sander wurde selbständiger Vertreter der Mercedes Weinbrennerei in Stuttgart Feuerbach. Sie wohnten in der Querstr. 23 (heute Vandalenstr.) bis sie nach dem 9. November 1938 wieder Wohnung und Arbeit verloren. Diesmal aus rassischen Gründen, denn das Ehepaar war jüdischer Religionszugehörigkeit. Bis zur Verschleppung in die KZs Dachau und Ravensbrück im Jahr 1942 wurde das Ehepaar noch drei Mal innerhalb Stuttgarts vertrieben . Sie mussten in so genannten "Judenhäusern" auf engstem Raum mit anderen jüdischen Familien leben. Siegfried Sander durfte in der "arisierten" Firma Weinbrenner nicht mehr arbeiten sondern als Hilfsarbeiter in der Lämmle AG. Schließlich wurden ihnen ihre Möbel und Hausrat durch die Gestapo abgenommen, und sie wurden deportiert. Ihr Sohn Erich konnte sich in die USA retten. Als er 1959 einen Antrag auf Wiedergutmachung stellte, bekam er die Antwort: "Der Antrag ist nicht begründet. Eine Waise hat gemäß § 17 Abs. 1 Nr. BEG nur bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres und darüber hinaus für die Dauer der Schul- oder Berufsausbildung, längstens bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres Anspruch für Schaden am Leben ihrer Eltern." Da Erich schon 30 Jahre alt war, als seine Eltern ermordet wurden, könne ihm eine Entschädigung für Schaden am Leben daher nicht gewährt werden. Der Antrag wurde zurückgewiesen.
2007 / Inge Möller, Initiative Stolpersteine Stuttgart-Zuffenhausen
Quellen: Staatsarchiv Ludwigsburg.
STOLPERBLICK - StolperKunst in Corona-Zeiten
Künstler*innen bleiben gerade auch in diesen Zeiten präsent und begegnen einem konkreten Stuttgarter Stolperstein oder einem anderen Ort, der in Stuttgart an die Verfolgungen in der NS-Zeit erinnert
http://www.stolperkunst.de/stolperblick-stolperkunst-in-coronazeiten/
Silke Arning auf SWR2 über das Los der Zwangsarbeiter im Lager auf der Schlotwiese
StolperKunst belebt Erinnerung
...ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen gegen Geschichtsvergessenheit!
Warum Stolpersteine?
Für Hannelore Levi und ihre Eltern Berta und Ernst, letztere 1942 in Riga ermordet, wurden im Herbst 2017 Stolpersteine in Stuttgart verlegt. Pip McCosh (*1965, Neuseeland), Tochter von Hannelore Levi (*1928, Stuttgart, gest. 2012, Neuseeland) schrieb am 22. Januar 2018 eine e-mail, die anschaulich zeigt, dass Stolpersteine ihre Schleifen bis ins Hier und Jetzt ziehen...
Übersichtskarte der Stolpersteine
in der Reihe TÜBINGER JUDAISTISCHE STUDIEN erschienen:
Briefe zur JÜDISCHEN EHEVERMITTLUNG 1911-1921
Publikationen aus dem Stuttgarter Norden
Broschüre über „Else Kahn, geb. Jeselsohn. Nachgetragene Würde – nachgetragene Liebe. Eine Lebensgeschichte“
Broschüre „Der Killesberg unterm Hakenkreuz"
Der Stuttgarter "Judenladen": Ein fast vergessenes Stück Stuttgarter Stadtgeschichte
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier
Das jüdische Zwangsaltenheim in Eschenau und seine Bewohner
Herausgegeben von Martin Ulmer und Martin Ritter
Aus dem KZ Theresienstadt: "Was mich aufrecht erhielt, war die Post ..."
Postkarten aus Theresienstadt von Gertrud Nast-Kolb an ihre Tochter Ilse in Stuttgart (1944-1945)
heraus-gegeben von Margot Weiß
Verlegt
Krankenmorde 1940-41 am Beispiel der Region Stuttgart
heraugegeben von Elke Martin
Ernst Köhler
im August 1940 in Grafeneck ermordet - weil er krank war
weiter
Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert und Werner Levi
die ganze Familie wurde von den Nazis auf erschreckend gründliche Weise vernichtet weiter
Max und Mathilde Henle
Letzter frei gewählter Wohnort:
Hohentwielstrasse 146 B, Stuttgart Süd
Lydia Heilborn und ihre Tochter Gertrud
die Tochter in Grafeneck ermordet, die Mutter in Theresienstadt weiter
Hermine Wertheimer
zwangsevakuiert, deportiert und enteignet weiter