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Max Wolf, Mühlstr. 22

Max Wolf geboren am 26. Mai 1906 in Feuerbach als Sohn des Maximilian Wolf und der Friederike Wolf, geborene Straub. Max wird evangelisch getauft. Die Familie wohnt noch vor 1939 in der Mühlgasse 22. Max hat noch weitere 4 Geschwister.

Er besucht 7 Jahre lang die Volksschule und arbeitet dann in verschiedenen Betrieben als Hilfsarbeiter, unter anderem bei der Firma Niethammer. Er ist Mitglied einer antifaschistischen Organisation. An seinem letzten Arbeitsort erleidet er einen Nervenzusammenbruch.

Auf Beschluss der 3. Strafkammer des Landgerichts Stuttgart vom 26.8.1939 wird er am 16. September 1939 eingewiesen in die Heilanstalt Winnental wegen angeblicher Verletzung von 2 Personen durch Messerstiche.
Krankheitsbezeichnung: Schizophrenie

Max Wolf wird beschrieben als entschiedener Gegner des Dritten Reiches. Er habe sich des öfters gegen Hitler und Göring abfällig geäußert. Obwohl, wie es heißt, er von seiner Krankheit schnell wieder geheilt ist, wird er nicht aus der Heilanstalt Winnental entlassen.
Seine Mutter wird mehrmals vorstellig bei dem Direktor der Anstalt und bittet ihn um die Entlassung ihres Sohnes. Trotz des Versprechens der Direktion, Max zu entlassen, bleibt dieser als Patient in der Heilanstalt.

Am 21. März 1944 wird er schließlich aus der Heilanstalt Winnental als nicht geheilt entlassen, trifft aber nicht zu Hause ein, sondern wird eingeliefert in ein Arbeitslager des KZ Mauthausen.

Zwei Monate später erhält Mutter Wolf die Nachricht, dass ihr Sohn am 23. Mai 1944 auf der Flucht erschossen worden sei, was mehr als unglaubhaft erscheint. Wie bekannt, hat die SS immer wieder solche Lügenmärchen aufgetischt, um die wahren Todesgründe von Häftlingen zu vertuschen.

Nach dem Krieg gerät Friederike Wolf in bittere Not. Ihr Mann lebt nicht mehr, ihr Sohn Max ist in Mauthausen umgekommen und ihre 4 weiteren Kinder sind offensichtlich nicht in der Lage, ihre Mutter finanziell zu unterstützen. Ein Antrag auf Entschädigung nach dem Bundesentschädigungsgesetz (BEG), den Friederike Wolf nach 1945 stellt, wird vom Landesamt für Wiedergutmachung Stuttgart negativ beschieden. Ein erneuter Antrag, den eine Ihrer Töchter nach dem Tod der Mutter an das Landesamt richtet, wird am 29. Februar 1960 mit der Begründung zurückgewiesen, es gebe keine Beweise dafür, dass Max Wolf politisch verfolgt worden sei, da er ja wegen Schizophrenie in einer Heil- und Pflegeanstalt behandelt worden sei.

Sein Name ist auf dem Mahnmal auf dem Feuerbacher Friedhof vermerkt. Ein Gedenkstein liegt in der Mühlstraße 22. Damit geben wir ihm ein Stück seiner Würde zurück.