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Helene Kapp, Gablenberger Hauptstr. 34

Über Helene Kapp ist nur sehr wenig bekannt. Sie wurde am 09. Juni 1922 in Stuttgart geboren. Ihre Mutter hieß Sofie Kapp, geb. Weissert. Ihr Vater Ulrich Kapp arbeitete als Fuhrmann.
Am 06. Juli 1928 kam sie in die Heilanstalt Stetten der Inneren Mission.

1939 beschloss die Reichsregierung, 70.000 Patienten der psychiatrischen Anstalten zu töten, um Betten und Pflegepersonal für Lazarette freizunmachen. In enger Zusammenarbeit zwischen Berlin und den Innenministerien in Stuttgart und Karlsruhe entstand in Grafeneck bei Gomadingen eine improvisierte Tötungszentrale, die für den Südwesten und Bayern zuständig war.
Als am 18. September 1940 der gefürchtete “Graue Bus” in der Anstalt Stetten vorfuhr, kam er nicht zum ersten Mal. Das Personal und ein großer Teil der Patienten wussten inzwischen recht gut, dass diese Fahrt in den Tod führte. Entsprechend groß müssen Angst und Verzweiflung gewesen sein. Aber der Gehorsam der Verantwortlichen gegenüber der Staatsmacht war letztlich stärker.
Mit diesem Transport wurde auch Helene Kapp abgeholt. Als der Bus in Grafeneck ankam, wurden die Patienten noch ein letztes Mal einem Arzt vorgeführt, damit dieser sich eine plausible Todesursache für die Sterbeurkunde ausdenken konnte. Dann wurden sie in die Gaskammer getrieben und ermordet.

Der Stolperstein für Helene Kapp wurde am 29. April 2010 gesetzt.
Die Inschrift lautet:
    HIER WOHNTE
    HELENE KAPP
    JG. 1922
    EINGEWIESEN 1928
    ‘HEILANSTALT’ STETTEN
    ERMORDET 18.9.1940
    GRAFENECK
    AKTION T4

Recherche und Text: Stolperstein-Initiative Stuttgart-Ost